Im Krieg gibt es weder Feiertage noch Wochenende – selbst wenn die Kampfhandlungen zwischen zwei so religiösen Ländern wie Russland und der Ukraine stattfinden. Diese traurige Wahrheit unterstreichen auch die aktuellsten Nachrichten vom Sonntag aus der Ukraine: Die Russen greifen weiterhin an allen Fronten an, Putins Order ist klar: Keine Kompromisse, aufgehört wird erst, wenn der Kremlchef hat, was er will – das betonte er zuletzt auch in einem Gespräch mit seinem türkischen Kollegen Erdogan einmal mehr (der eXXpress berichtete).

Kompromisslos stellen sich auch die wichtigsten Updates für die Kriegsgeschehnisse von Sonntag dar: Jüngsten Meldungen zufolge wurde ein Flughafen durch Raketenbeschuss völlig zerstört, der zweite Versuch, Menschen aus Mariupol durch den in den Friedensverhandlungen von beiden Seiten zugesicherten humanitären Korridor in Sicherheit zu bringen, ist ebenfalls gescheitert und ein bekannter Journalist aus Lviv verlor in den Kämpfen um Mikolajiw sein Leben.

Flughafen und Warenhaus durch Raketenangriff in Trümmern

Am frühen Nachmittag erreichten den Westen Bilder und Informationen über einen verheerenden Raketenanschlag, in dessen Folge der Flughafen Winnyzja völlig zerstört wurde. Das ukrainische Parlament meldete auf Twitter, dass der Airport durch acht Raketen “komplett zerstört” worden sei, Videos und Fotos zeigen mehrere massive Feuerherde und Rauchschwaden über dem Flughafengelände.

Die Evakuierung von Mariupol wurde erneut unterbrochen.  Das erklärte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) heute, Sonntag: “Inmitten verheerender Szenen menschlichen Leids in Mariupol ist heute ein zweiter Versuch, mit der Evakuierung von rund 200.000 Menschen aus der Stadt zu beginnen, gestoppt worden.”

“Die gescheiterten Versuche gestern und heute” zeigten, dass es keine detaillierte und funktionierende Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien gebe, hieß es in der Erklärung weiter. Russland und die Ukraine hatten nach mehr als einer Woche Krieg schon am Samstag eine zeitweilige Waffenruhe für die südukrainische Hafenstadt Mariupol vereinbart. Damit wollte man den Menschen die Möglichkeit zur Flucht geben. Die Feuerpause wurde allerdings auch beim ersten Mal gebrochen, die Evakuierung scheiterte. Der Bürgermeister von Mariupol Wadym Boitschenko sprach danach im ukrainischen Fernsehen von einer “humanitären Blockade” durch russische Einheiten. Er flehe um die Errichtung eines Korridors, um Ältere, Frauen und Kinder aus der Stadt mit rund 440.000 Einwohnern zu bringen.

Russische Einheiten versuchten in Kiew einzudringen

Der ukrainische Generalstab sieht allerdings nicht nur Mariupol im Fokus. Russische Angreifer wollen darüber hinaus weiter Hauptstadt Kiew, der Millionenmetropole Charkiw im Osten und der Stadt Mykolajiw im Süden umzingeln.  Außerdem versuchten russische Einheiten in die südwestlichen Außenbezirke von Kiew einzudringen und näherten sich der Autobahn nach Boryspil. Dort befindet sich der internationale Flughafen von Kiew. Zudem plane Russland die Einnahme des Wasserkraftwerks Kaniw rund 150 Kilometer südlich von Kiew am Fluss Dnipro.

Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete den Vormarsch der russischen Armee und der von ihr unterstützten Separatisten im Osten der Ukraine. Russische Streitkräfte und prorussische Separatisten brachten demnach mehr als ein Dutzend Ortschaften unter ihre Kontrolle. Zugleich meldete die russische Seite ukrainische Angriffe auf die selbst erklärten Volksrepubliken Luhansk und Donezk. Doch die Angaben beider Seiten können nicht unabhängig überprüft werden.

Bekannter russischer Journalist ums Leben gekommen

Laut Informationen der “Kyiv Post” ist der bekannte Journalist Victor Dudar bei Kämpfen in Mykolajiw ums Leben gekommen. Dudar war ein investigativer Journalist und starb bei den Kämpfen in Mykolaiv. Bereits 2014 war er in Donbass an vorderster Front – und das obwohl ihm eine Stelle im Pressedienst der Militärabteilungen angeboten wurde. Während des derzeit herrschenden Krieges in der Ukraine zog er ebenfalls in den Kampf. In seiner Heimatstadt Zhovkva wurden vom 6. bis 8. März Trauertage ausgerufen, blau-gelbe Flaggen wurden auf Halbmast gehisst. Er hinterlässt eine Frau sowie eine Tochter.