Die ukrainische Armee steckt im Donbass in großen Schwierigkeiten. Massiver Artilleriebeschuss und Luftangriffen halten die Armee in den befestigten Verteidigungsanlagen in Schach. Währenddessen werden die vielen kleineren Verteidigungsposten, die oft von schlecht ausgebildeten Milizsoldaten bemannt sind, überrannt. “Russland hat die Taktik geändert”, heißt es aus Expertenkreisen. Versuchten Putins Truppen bislang rasch, schmal und tief in die Ukraine einzudringen, ist die Offensive in der Donbass-Region eine viel breitere.

"Es ist ähnlich wie im zweiten Weltkrieg"

“Der Kampf um den Donbass ist sehr ähnlich wie die Kämpfe im Zweiten Weltkrieg”, formuliert es der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. “Einige Dörfer und Städte, sie existieren einfach nicht mehr”, sagte er am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. “Sie wurden durch russisches Artilleriefeuer und russische Raketenwerfer-Systeme in Schutt und Asche gelegt.” Sjewjerodonezk und Lyssytschansk. Das sind die letzten beiden größeren großen Städte, die im Gebiet Luhansk noch von ukrainischen Truppen gehalten werden.

Die aktuelle militärische Lage im Osten der Ukraine.

Schlecht ausgebildete Miliz von Russlands Feuerkraft völlig überfordert

Aus Kreisen pro-russischer Kämpfer, welche Moskaus Soldaten unterstützen, hieß es am Mittwochabend, Sjwjerodonezk sei von drei Seiten “eingekesselt”. Die einzige Brücke zum Verlassen der Stadt sei inzwischen unter russischer Kontrolle.

Vor allem die schlecht ausgebildeten Milizionäre sind von der Situation völlig überfordert. Zu groß scheint die russische Feuerkraft. Viele Kämpfer verlassen ihre Posten, flüchten panisch vor Putins Truppen. Kiew befürchtet eine Massenpanik. Und vor allem die moralisch psychologischen Auswirkungen einer solchen auf das gesamte Land.

“In einigen Richtungen haben die russischen Gruppierungen zweifellos taktische Erfolge, das ist im Prinzip auch kein Geheimnis”, sagte Olexander Motusjanyk, Sprecher des Verteidigungsministeriums, in Kiew. Es sei aber nicht richtig, von einem Rückzug zu sprechen. Die ukrainische Armee versuche zu manövrieren, um ihre Position zu verbessern und wieder anzugreifen, versucht die Ukraine zu beruhigen.

Die USA liefern nun auch "Patriot"-Luftabwehrsysteme an die Ukraine.

Problematische Waffenlieferungen

Laut Kuleba braucht die Ukraine “dringend” Raketenwerfer-Systeme, um den russischen Angreifern widerstehen zu können. Den größten Nachteil hätten Kiews Truppen nämlich bei Mehrfachraketenwerfer-Systemen.

Doch das mit den Waffenlieferungen in die Ukraine ist nicht ohne Probleme. Bundesheer-Spezialist Oberst Markus Reisner, Top-Experte des Bundesheeres, erklärte in eXXpressTV, dass viele der gelieferten Waffen gar nicht erst in die Hände die ukrainischen Soldaten kämen, sondern noch vor der Auslieferung an die Front in den Sammeldepots von Russlands Bomben zerstört würden.

Sehen Sie das ganze Interview von Oberst Markus Reisner mit eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt hier: