Die Weltmeisterschaft in Katar ist einer der umstrittensten Weltmeisterschaften überhaupt. Auch hierzulande kommt wenig WM-Stimmung auf. Das untermauert nun eine Umfrage des market-Instituts, die am Donnerstag präsentiert wurde. Allerdings relativierte sich bei näherer Betrachtung der Wert: Denn unter den WM-Muffeln ist der Wert der Verweigerer (53 Prozent) deutlich höher als unter den Fans, von denen nur 21 Prozent die Spiele fix nicht verfolgen wollen.

Ein wesentlicher Grund für den Boykott der WM-Endrunde ist der Austragungsort. Hatten in market-Umfragen anlässlich früherer Weltmeisterschaften zwischen 46 und 57 Prozent im Vorfeld Interesse bekundet, sind es diesmal nur 29 Prozent. 71 Prozent zeigen sich kaum oder gar nicht interessiert. Erwartungsgemäß ist das Interesse bei den Männern stärker ausgeprägt als bei den Frauen.

73 Prozent der Österreicher halten es generell für keine gute Entscheidung, die WM in Katar abzuhalten. Lediglich 14 Prozent haben gegen die Vergabe nichts einzuwenden. Sie argumentieren, dass man Sport und Politik trennen solle. Zum Vergleich: Bei der Fußball-WM 2018 in Russland war die Ablehnung nicht so ausgeprägt, damals hatten 44 Prozent den Austragungsort als Fehler gesehen und 45 Prozent gemeint, Russland als Ausrichter sei in Ordnung.

Auch im Hinblick auf das Alter gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Jüngere Leute stehen der Weltmeisterschaft im Wüstenemirat weniger kritisch gegenüber als ältere Personen. 25 Prozent der Österreicher unter 30 Jahren , aber nur zwölf Prozent der anderen Altersgruppen halten die Wahl für richtig. Wenig überraschend sind Fußballfans Katar gegenüber aufgeschlossener als Fußball-Muffel (29 zu neun Prozent).

Weltmeister-Favorit ist laut dem market Institut Brasilien. Zwölf Prozent glauben, dass die Südamerikaner den Titel holen werden, elf Prozent setzen auf Frankreich, neun Prozent auf Deutschland. In einer am Mittwoch veröffentlichten Marketagent-Umfrage – beide Befragungen waren online mit 1.000 Teilnehmern – wurde Frankreich als Mannschaft mit den höchsten Siegeschancen gesehen. Auch in dieser Umfrage gab es mit 82 Prozent einen großen Teil, der die Austragung in Katar missbilligt.