Beim Ibiza-Skandal war die FPÖ abgeschrieben worden. Fünf Jahre später befindet sie sich in einer Umfrage zum ersten Mal bei 32 Prozent. Ein Rekord. Dort lagen die Freiheitlichen bisher noch nie. Trotz sämtlicher Tiefen nach Ibiza – man denke nur an das Zerwürfnis mit dem einstigen Parteichef Heinz-Christian Strache und das lange Verharren auf Platz drei mit 20 Prozent – kennt der blaue Höhenflug zurzeit kein Ende.

Was dieses hochbrisante Umfrage-Ergebnis bedeutet und wie es dazu kommen konnte, das erläutert eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt auf eXXpressTV!

Der Abstand zur ÖVP beträgt neun Prozentpunkte

Fast noch abenteuerlicher: Der Zweitplatzierte – die Volkspartei – gelangt auf 23 Prozent. Das bedeutet: Neun Prozentpunkte liegen zwischen FPÖ und ÖVP. Würde am Sonntag gewählt, wäre den Freiheitlichen der Sieg somit sicher.

Dass die ÖVP einen Prozentpunkt gegenüber dem vorigen Monat verliert, ist wenig verwunderlich. Immerhin wurde in dieser Woche das unbeliebte ORF-Steuer-Gesetz beschlossen.

Die SPÖ legt gegenüber dem Juni um zwei Prozentpunkte – auf 22 Prozent – zu. Was man allerdings nicht vergessen darf: Die vorherige Umfrage wurde knapp vor dem SPÖ-Sonderparteitag durchgeführt. Die Sozialdemokraten befanden sich in einer unklaren Situation. Dass nun feststeht, wer ihr neuer Bundesparteivorsitzender ist, hat die Lage sicherlich stabilisiert. Allerdings können die Roten unter Andreas Babler auch nicht abheben, wie sich nun zeigt.

Offene Fragen bei der SPÖ, keine Zweierkoalition ohne FPÖ

Überdies ist zurzeit unklar, ob die beiden Kleinparteien Bierpartei und KPÖ antreten werden. Anderen Umfragen zufolge würden beide den Sozialdemokraten ein paar Prozentpunkte wegnehmen. Sollten beide auch bundesweit antreten, müssten speziell die Sozialdemokraten mit schmerzhaften Verlusten rechnen.

Zurzeit sehen wir auf jeden Fall ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPÖ und ÖVP.

Der Hype rund um den neuen Bundesparteivorsitzenden der SPÖ, Andreas Babler, spiegelt sich in den den Umfragen nicht wider.APA/TOBIAS STEINMAURER

NEOS und Grüne stagnieren unter zehn Prozent. Eine linke Drei-Koalition aus SPÖ, Grünen und NEOS geht sich zurzeit nicht einmal annähernd aus. Auch die einst staatstragenden Parteien SPÖ und ÖVP gelangen auf keine Mehrheit. Eine Zweierkoalition ohne FPÖ ist damit ausgeschlossen.

Bei der Kanzlerfrage liegt Nehammer auf Platz eins

Bei der Kanzlerfrage liegt Karl Nehammer (ÖVP) vorne, gefolgt von Herbert Kickl (FPÖ) und Andreas (SPÖ). Andere Meinungsforscher sehen bereits Kickl vor Nehammer. INSA gelangt zu einem anderen Ergebnis.

Allerdings trauen mehr Österreicher Herbert Kickl positive Veränderungen zu, wie eine weiteres Umfrageergebnis zeigt.

Die Umfrage wurde online von 4. bis 6. Juli bei 1000 Personen ab 16 Jahren durchgeführt. Das vom eXXpress beauftragte INSA-Institut ist nicht nur allgemein anerkannt, es befindet sich im Gegensatz zu anderen Meinungsforschungsinstituten, die regelmäßig die Sonntagsfrage in Österreich ermitteln, in Deutschland. Die Frage, ob INSA politische Interessen hierzulande im Auge hat, stellt also erst gar nicht.