Die Ukraine hat in den Augen der Europäer an Sympathie verloren. Die anfängliche überschwängliche Solidarität mit Wolodymyr Selenskyj und Kiew ist einer wachsenden Skepsis gewichen. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der Bertelsmann Stiftung hervor, die in der gesamten EU durchgeführt wurde.

Eine wachsende Zahl von Europäern lehnt demnach Waffenlieferungen an die Ukraine immer mehr ab. In Deutschland etwa, das die Ukraine auch mit Waffen unterstützt und mehr als eine Million ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat, sprachen sich im September nur mehr 48 Prozent für Waffenlieferungen an Kiew aus – im März waren es noch 57 Prozent gewesen. Auch EU-weit sank die Zustimmung auf 50 Prozent. Mit 76 Prozent sprachen sich die Polen als direkte ukrainische Nachbarn am stärksten für Waffenlieferungen aus, in Italien war die Zustimmung mit 36 Prozent am niedrigsten.

Die Bereitschaft, Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen, ist in Europa auch gesunken

Immer weniger EU-Bürger für EU-Beitritt der Ukraine

Außerdem sank EU-weit auch die Zustimmung dafür, dass die Ukraine in den kommenden Jahren in die EU aufgenommen wird. Im März bejahten das noch 69 Prozent der EU-Bürger, im September nur noch 63 Prozent. Hinsichtlich der Bereitschaft zur Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen ist europaweit ebenfalls ein Rückgang zu beobachten.

Was noch auffällt: In letzter Zeit sind in Österreich sehr viele Ukraine-Fahnen als Geste der Solidarität mit Kiew aus Fenstern und von Hausfassaden verschwunden. Auch viele Twitter-Nutzer haben sich ihrer solidarischen Ukraine-Fähnchen entledigt. Mehr noch, das sechs Meter lange Ukraine-Mahnmal (“Selenskyj-Schrein”) auf dem Platz der Menschenrechte ist ebenfalls entfernt worden.

Das Ukraine-Mahnmal wurde vom Platz der Menschenrechte inzwischen wieder entfernt

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