2004 behaupteten in Nigeria muslimische Kleriker, dass dem Polio-Impfstoff Medikamente beigefügt seien, die unfruchtbar machen sollen. Noch heute werden solche Mythen in Moscheen und sozialen Netzwerken verbreitet. Das verunsichert viele Frauen mit Kinderwunsch. Resultat: Die Impfskepsis unter muslimischen Migranten bleibt groß.

Migranten sollen informiert werden

Was in der Debatte um heimische Corona-Demonstranten und “Schwurbler” oft untergeht, ist der Umstand, dass besonders Migranten häufig ungeimpft sind. Dabei spielen vor allem viele unbegründete Ängste und Religion eine Rolle. Hartnäckig hält sich unter Muslimen der Glaube, die Spritze würde unfruchtbar machen. Die Stadt Wien beginnt nun, dieses Tauthema anzusprechen. In verschiedenen Sprache sollen Migranten über die Sicherheit der Impfung aufgeklärt werden.

Noch bis 2014 kam es in Nigeria zu Polio-Ausbrüchen. Einige muslimische Geistliche hatten dort den Mythos verbreitet, dass dem Impfstoff ein Mittel von Christen beigemischt wurde, das Muslime unfruchtbar mache.

Angst vor Abschiebung

Auch aus Deutschland gibt es ähnliche Berichte. So bestätigt auch die Landesbeauftragte für Migration in Niedersachsen, Doris Schröder-Köpf. Im “Focus” berichtet sie: „Die Gründe für die Ablehnung der Corona-Impfung bei Migranten sind ebenso vielfältig wie bei den Menschen, die schon länger hier leben oder die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.“ Bei geflüchteten Menschen komme die Angst hinzu, „nach einem vollständigen Impfschutz womöglich leichter abgeschoben zu werden“.

Unter coronafragen.at wird in verschiedenen Sprachen mit Mythen aufgeräumtStadt Wien