Der ungarische Ministerpräsident weiß nur zu gut, wie er die Regierenden in Berlin, Brüssel, Paris oder Wien provozieren kann: So stellte Viktor Orban (59) nun in einem Interview mit der “Budapester Zeitung” klar, dass er sehr wohl für eine Immigrationsbewegung nach Ungarn sei – allerdings sollte diese aus Richtung Westeuropa kommen.

Orban im Interview: “Wir wissen von dieser Entwicklung und ermutigen Deutsche und andere Westeuropäer, zu uns zu kommen. In den kommenden zehn bis zwanzig Jahren werden immer mehr Westeuropäer zu uns kommen, die lieber bei uns wohnen, weil Ungarn ein sicheres, christliches und traditionsbewusstes Land ist. Das halten wir nicht für schlecht, sondern für ausgesprochen gut und begrüßenswert.”

Und: “Die Westeuropäer, die frei und in einem anderen Milieu leben wollen, als bei ihnen zuhause, sollen ruhig weiter zu uns ziehen. Wir empfangen sie hier mit offenen Armen. Ungarn ist ein Land, in dem viel mehr Menschen leben könnten, als momentan hier leben. Wir freuen uns, wenn Ausländer, denen unsere Denkweise sympathisch ist, zu uns kommen.“

Beim Wien-Besuch: Viktor Orban mit Kanzler Karl Nehammer

Orban: "Keine Einmischung der EU in die inneren Angelegenheiten Ungarns!"

In dem Interview mit der „Budapester Zeitung“ äußerte sich Orban, der kürzlich zu einem Arbeitsbesuch in Berlin war, verwundert über manche Eindrücke während seiner Visite. Ihn hätten zum Beispiel die vielen bewaffneten Sicherheitskräfte vor Synagogen überrascht. „Auch aufgrund meiner Gespräche wurde mir einmal mehr klar, dass Deutschland eine Multi-Kulti-Gesellschaft geworden ist“, sagte der ungarische Regierungschef.

Die den Kanzler stellende SPD sei, so der Ungarn-Premier, „heute die ungarnfeindlichste Partei Europas“. Aus ungarischer Perspektive sei die CDU mittlerweile „eine linke Partei“. Er hege auch keinerlei Hoffnung, dass aus der Union noch einmal eine vernünftige konservative Partei wie unter Helmut Kohl werde: „Die CDU geht ihren eigenen Weg, der nicht unserer ist.“

Mit Blick auf die CSU und die Lage in Bayern urteilte Orbán sibyllinisch:  „Sie ist für uns nur schwer zu verstehen.“  Die EVP-Fraktion im EU-Parlament unter ihrem Chef Manfred Weber (CSU) bezeichnete er als „doktrinär-links“.

In dem Interview verbat sich der ungarische Regierungschef zudem jegliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten seines Landes und sagte mit Blick auf die geschichtliche Vergangenheit: „Immer wieder kamen äußere Mächte und wollten uns vorschreiben, wie wir zu leben haben. Wenn so etwas passiert, dann formiert sich in den Ungarn instinktiv Widerstand. Heute will uns wiederum die deutsche Linke über das EU-Parlament vorschreiben, wie wir leben und denken sollten, über die Migration, den Genderismus, die Nation, die Familie und so weiter. Dabei geht sie das gar nichts an – das ist unsere Sache!“