Jetzt, da er die Allmacht im 1,4 Milliarden-Einwohner-Staat innehat, ist Xi Jinping fest entschlossen, das chinesische Militär massiv hochzurüsten. So gab er am Dienstag bei einem Besuch in der Zentralen Militärkommission den Befehl, die Ausbildung und Einsatzbereitschaft der Soldaten umfassend zu stärken. Die chinesische Armee solle fähig sein, „jeden Krieg“ auszufechten, sagte Xi unheilschwanger.

Chinas Staatschef und oberster Befehlshaber begründete das Hochrüsten seiner Armee damit, dass die nationale Sicherheit in letzter Zeit immer mehr ins Wanken geraten sei. Doch in Wahrheit rüstet das Regime sein Militär schon seit Jahren massiv auf. Schon jetzt hat Chinas Armee mit 230 Milliarden Dollar das zweitgrößte Militärbudget der Welt. Freilich, die Ausgaben sind noch immer deutlich kleiner als jene der USA (778 Milliarden Dollar). Allerdings: Die Kriegskasse im Reich der Mitte wächst weit schneller als jene der Amerikaner.

Xi Jinping hat ein klares Ziel vor Augen: Bis 2027 soll die Volksbefreiungsarmee eine Streitkraft von Weltrang sein. Erst im Juni lief in Shanghai mit der „Fujian“ der erste Flugzeugträger vom Band, der mit amerikanischen Spitzenmodellen mithalten kann. Die „Fujian“ hilft den Chinesen nicht nur im Kampf um die Vormacht im Pazifik – bei Flugzeugträgern steht es zwischen USA und China zurzeit noch 11:3 – sondern auch bei einem möglichen Einmarsch auf Taiwan.

China feierte im Juni dieses Jahres den Stapellauf des Flugzeugträgers "Fujian"Quelle: APA/AFP/CCTV

Eroberung von Taiwan steht auf Xi Jinpings Agenda ganz oben

Xi Jinping droht dem demokratischen Inselstaat schon seit Jahren mit Krieg. Taiwan ist aus chinesischer Sicht eine „abtrünnige Provinz“. Die „Wiedervereinigung“ müsse noch „in dieser Generation“ über die Bühne gehen, forderte der 69-jährige Diktator. Xi hatte sich erst im Oktober zum dritten Mal zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei küren lassen und sämtliche Gegner entmachtet. Seither steht niemand mehr seinen Eroberungsplänen im Weg.

Sollte es tatsächlich zu einem Krieg kommen, droht eine internationale Wirtschaftskrise, ist doch Taiwan die größte Mikrochip-Schmiede der Welt. Wenn diese ausfällt, stehen die Fertigungsbänder weltweit still. Falls der Inselstaat vollständig in chinesische Hände fällt, hätte Xi die Vorherrschaft im Pazifik und damit die Kontrolle über bedeutsame Handelsrouten inne.