“Unsere tägliche Angst und Panik gib uns heute”, kritisiert der bekannte deutsche Journalist Boris Reitschuster (reitschuster.de) ziemlich deutlich die News-Qualität im öffentlich-rechtlichen Fernsehen in Deutschland, aber auch die im eigenen Pessimismus schwimmenden Newsplattformen von Fokus und Spiegel. Die Analyse von Reitschuster könnte aber auch 1:1 für den ORF und einige andere österreichische Medien verwendet werden: Immer Begräbnis-Mienen bei “ZiB”-Kommentaren und bei den Berichten über die “Omikron-Wand”.

Ein eXXpress-Leser nannte die “ZiB”-Trauervögel bereits “Psychopompos, gebührenfinanzierte Seelenbegleiter in die Unterwelt”. Bei der öffentlich-rechtlichen Panik-Show würde zwischen den Sätzen durchklingen: “Wir werden jetzt alle sterben, kaufen sie sich kein Öffi-Jahresticket mehr.”

Politiloge Dr. Ralph Schöllhammer von der Webster-Universität in Wien kommentierte die dunkelschwarze Medienwelt im eXXpress-Interview so: “Bad News are good news – also gut für das Geschäft der Medien, das bringt Klicks.”

Was die Angst verursacht

Die Wirkung dieser düsteren “es ist vorbei”-Prognosen und die Folgen irrationaler Verhaltensbefehle wie das Tragen von FFP2-Masken im Freien ist überall im Land zu sehen: Kaum noch Menschen in den Restaurants, Shops und Einkaufszentren. Die Straßen sind nach 20 Uhr leergefegt, sogar Bordellbesitzer müssen mit Verzweiflungsaktionen auf Kundenfang gehen, wie eine Wiener Gratistageszeitung mit ausgeprägtem Hang zu Unterbauch-News berichtete.

Die Folgen der Angst sind dramatisch: Immer mehr Lokale sperren wieder zu, viele Angestellte werden ihre Jobs verlieren, der Alarmismus vernichtet Existenzen. Der Wettkampf mancher Medienhäuser um die mieseste Botschaft verstört dabei die Kinder, die diese täglichen News bereits über Facebook oder Instagram mitbekommen.

Nur 10 % der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt

Die Infektionszahlen werden weiter steigen. Vermutlich. Aber es gibt auch noch andere Daten: So sind in einem Land mit neun Millionen Einwohnern derzeit nur 220 Patienten mit (!) Corona auf den Intensivstationen. Am 17. Dezember waren es noch 505. Und wir haben auch vor Weihnachten keinen Kollaps der Republik erlebt.

Dr. Marcus Franz, Facharzt für Innere Medizin und der TV-Medicus von exxpressTV, sagt dazu: “COVID ist weiter vor allem für ältere Menschen und Risikogruppen gefährlich. Das zeigt eine große Studie im BMJ, im British Medical Journal: 93% der Todesfälle waren über 70, nur 0,4% der Verstorbenen waren unter 50.” Und er zitiert auf seinem Twitter-Account Egon Friedell: „Und nun fällt eine schwarze Wolke auf Europa; und wenn sie sich wieder teilt, wird der Mensch der Neuzeit dahingegangen sein: weggeweht in die Nacht des Gewesenen… eine dumpfe Erinnerung…“

Omikron rauscht ohnehin durch

Mit den Infektionszahlen werden vielleicht auch wieder die Zahlen der COVID-Spitalspatienten steigen. Die Mienen der ORF- und WDR- oder ZDF-Nachrichtensprecher werden noch länger düster sein. Der grüne Gesundheitsminister wird noch mit weiteren diskussionswürdigen Maßnahmen so tun, wie wenn er etwas tun könnte. Klar ist längst: Weder die bizarre Dauer-Trauerstimmung im TV noch eine Maskenpflicht im Freien verhindern aktuell das “Durchrauschen” des Virus.

Zur Vorsicht sollte weiter geraten werden. Aber wir Österreicher müssen bei diesem verrückten Theater der Angst nicht länger mitmachen.

Liefert auch beruhigende Fakten: Dr. Marcus Franz
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