Die 37-jährige Unternehmerin Elisabeth Holmes versprach mit ihrer Firma Theranos, durch nur wenige Bluttropfen umfangreiche Analysen durchführen zu können. Dies zog viele bekannte Investoren aus verschiedensten Branchen an. Die Gesamtbewertung ihres kalifornischen Unternehmens erreichte in den Finanzierungsrunden bis zu neun Milliarden Dollar (7,93 Milliarden Euro), auch das Vermögen von Holmes betrug zeitweise bis zu 4,5 Milliarden Dollar. Sogar eine Dokumentation wurde über die Studienabbrecherin und ihr Unternehmen gedreht.

Holmes mit ihrem Ehemann (l), ihrer Mutter und ihrem Anwalt.

Unternehmen verwendete fremde Technologie

Sogar die große Handelskette Walgreens zeigte sich überzeugt von der neuartigen Technologie und gewährte Theranos einen Platz in ihren Regalen. Bald stellte sich jedoch heraus, dass die angewandte Methode nicht verlässlich funktionierte. Die Tests wurden nicht mit eigenen Maschinen der Firma, sondern mit bereits angewandter Labortechnik anderer Hersteller durchgeführt. Die Anklage warf Holmes vor, Geldgeber bewusst hinters Licht geführt zu haben, um an die Investitionen zu kommen. Die Geschworenen in San Jose (Kalifornien) sahen die Anklage im Fall von drei Geldspritzen bestätigt – und sprachen sie in einem weiteren Anklagepunkt auch der Verschwörung zum Betrug schuldig.

Das Anwesen der Unternehmerin und ihres Mannes soll 125 Millionen Dollar gekostet haben.

Holmes beteuerte, über Probleme nicht informiert gewesen zu sein

Holmes sagte in dem Prozess aus, sie habe aufrichtig an die Technologie geglaubt, sei als Chefin aber nicht über alle Probleme informiert worden. Für eine Verurteilung musste die Ankage die Geschworenen überzeugen, dass Holmes gezielt falsche Angaben gemacht hatte. Bei drei Anklagepunkten konnten sich die Geschworenen nicht auf das ein nötiges einstimmiges Votum einigen, wie sie wenige Stunden vor dem Urteil mitteilten. Der Strafrahmen macht eine Haftdauer von bis zu 20 Jahren möglich.