Es sei ein Kuvert gewesen, das dem damaligen Finanzstaatssekretär von einem Mitarbeiter überbracht worden war und in dem sich eine bereits fix fertige Novellierung des Glücksspielgesetzes befunden haben soll. So weit, so gut, wäre der Absender des Kuverts nicht ausgerechnet die damalige Vorstandsvorsitzende der Casino Austria AG (CASAG) gewesen. Mit der Hilfe von Mitarbeitern aus der CASAG – allen voran dem Prokuristen des Unternehmens, hätte sie, so der angezeigte Vorwurf, eine Novellierung des Glücksspielgesetzes formuliert, die – und das birgt die eigentliche Brisanz –  den Casinos Austria zum Nachteil gereicht hätte.

Mit dieser Gesetzesänderung, die der Bereichsleiter für Legal Affairs der Casinos Austria AG, P. E. im Auftrag des Vorstandes der Casinos Austria AG erstellt hatte, sollte es anderen Betreibern als der Casinos Austria AG ermöglicht werden, Pokerspiele gewerblich anzubieten. Es handelt sich in concreto um die Verlängerung einer Ausnahmegenehmigung. Dies stellt einen Wettbewerbsnachteil für die Casinos Austria dar, die ohne diese Gesetzesänderung als einziges Unternehmen in Österreich das Recht haben, Pokerspiele auf ihren dafür genehmigten Betriebsstätten anzubieten.“ So der Inhalt der Strafanzeige, in der weiter zu lesen ist:
Als Vorstandsmitglied lässt B. G. diesen Wettbewerbsnachteil für das Unternehmen, dem sie als Vorstandsmitglied verpflichtet ist, nicht nur zu, sondern verwendet auch noch die Ressourcen der Casinos Austria AG, um die für das eigene Unternehmen nachteilige Gesetzesänderung vorzubereiten. Mehr noch: sie sorgt persönlich dafür, dass der zuständige Staatssekretär im Finanzministerium diesen für die Casinos Austria AG nachteiligen Gesetzesvorschlaf über seinen Assistenten C. M. erhält, damit dieser eingebracht werden kann. Diese Handlung erfüllt den Tatbestand der Untreue.

Zudem hätten die Vorstände sowie der Prokurist, gegen die die schwerwiegenden Vorwürfe gerichtet sind, im parlamentarischen Untersuchungsausschuss Falschaussagen getätigt. Dem ehemaligen Vizekanzler sowie dem Ex-Finanz-Staatssekretär wird vorgeworfen, für die Novellierung lobbyiert zu haben. Strache soll die Absicht gehabt haben, dem ehemaligen „Pokerkönig“ Peter Zanoni, Chef der Concord Card Casinos, einen Gefallen machen zu wollen.
Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

So hätte die Gesetzes Novellierung aussehen sollen