Das von der ukrainischen Regierung seit langem geforderte und demnächst gelieferte Raketenabwehrsystem MIM 104 Patriot (Phased Array Tracking Radar to Intercept On Target) der US-Armee ist zwar noch immer effektiv, allerdings wurde es bereits 1984 erstmals in Dienst gestellt – also vor 38 Jahren. Für viele Nebenberufs-Militärexperten, die den russischen T-80 (ab 1978 bei der Truppe) als Oldtimer bezeichnen, ist diese Information vielleicht neu.

Seit 2016 hat die US-Armee ein kampfwertgesteigertes Patriot-System im Einsatz, das MIM-104F PAC-3. Jede einzelne Rakete, die davon auf Drohnen oder anfliegende Cruise Missiles abgefeuert wird, kostet zwischen 1,1 und 3 Millionen Euro. Für jede aktuell in der Ukraine eingesetzte iranische Drohne bezahlt Moskau etwa 20.000 Euro.

Hyperschall-Rakete Kinzhal an einem russischen MiG-31k-Kampfjet.

Wird Patriot-System zum Ziel der Hyperschall-Raketen?

Wie effektiv das Patriot-System auch Hyperschall-Raketen bekämpfen kann, ist bisher noch nie getestet worden: Die Patriot MIM-104F erreichen eine Geschwindigkeit von Mach 5, also etwa 6100 km/h.

Jetzt stellt der tkp, der Blog für Science und Technik die Frage: Gibt es gar keine Abwehr für die russischen Hyperschall-Waffen? Wenn dem so wäre, könnte Wladimir Putin befehlen, dass genau die eben an die Ukraine gelieferten, neuen und extrem teuren US-Abwehrsysteme mit höchster Priorität angegriffen werden.

Der Blog tkp berichtet dazu: “Die russische KH-47M2 Kinzhal wurde erstmals im März dieses Jahres eingesetzt, als ein Sammelzentrum für Söldner und Munitionsdepot in der Westukraine angegriffen wurde. Die Reichweite liegt bei 2000 km und eine größere Version, gestartet von einem Bomber, fliegt bis 3000 km weit. Sie erreichen dabei Mach 10 bis 12, das heißt sie legen pro Sekunde 3,5 bis 4 km zurück.”

Und: “Aufgrund seiner hohen Präzision und seiner Hyperschallgeschwindigkeit werden die Kinzhal-Raketen in einigen Quellen als ,Flugzeugträgerkiller’ bezeichnet, da sie angeblich in der Lage ist, einen 100.000-Tonnen-Superträger mit einem einzigen Treffer außer Gefecht zu setzen und möglicherweise sogar zu versenken. Mit einer Masse von 2000 kg und einer Geschwindigkeit von Mach 12 hat die Kinzhal-Rakete eine kinetische Energie von mehr als 16,9 Gigajoule oder das Äquivalent von 4000 Kilo TNT.”

Hofft auf eine entscheidende Verbesserung der Luftverteidigung durch das Patriot-System: Wolodymyr Selenskyj

Experten berichten von einer Plasmatarnkappe

Und noch eine Eigenschaft der Kinzhal-Raketen könnte für das US-Abwehrsystem Patriot und die ukrainischen Streitkräfte zum Problem werden: Da sie mit Hyperschallgeschwindigkeit innerhalb der Atmosphäre fliegen, bildet der Luftdruck vor ihnen eine Plasmawolke, die Funkwellen absorbiert. Auf diese Weise entsteht rund um die Rakete eine so genannte „Plasmatarnkappe“ und sie soll vom Radar nicht mehr erkennbar sein. Die Physik dazu sei schon seit längerer Zeit entschlüsselt und formelmäßig erfasst.