US-Geheimdienst-Chefin: "Wir haben versagt"
Die Anhörung dauerte viereinhalb Stunden. Secret-Service-Chefin Kimberly Cheatle musste Rede und Antwort stehen, wie es passieren konnte, dass auf Ex-Präsident Trump geschossen wurde.
Es ging vor allem um die Frage, wie es möglich war, dass ein Dach mit direkter Sicht zur Bühne bei Trumps Wahlkampfevent unbesetzt blieb und der 20-jährige Attentäter von dort mehrere Schüsse abgeben konnte. Er wurde danach von einem Scharfschützen des Secret Service getötet. Eine seiner Kugeln hatte Trump am Ohr getroffen, ein Teilnehmer der Kundgebung wurde getötet und zwei weitere verletzt. Sie habe sich persönlich bei Trump entschuldigt, sagte Cheatle. Sie übernehme die volle Verantwortung. Sie sagte: “Wir sollen die Anführer unserer Nation schützen. Wir haben versagt”.
Die Secret-Service-Chefin räumte ein, dass es “zwei bis fünf” Hinweise auf den späteren Schützen gegeben habe, der unter anderem mit einem Entfernungsmesser aufgefallen sei. Sie betonte, dass der Dienst zwischen verdächtig wirkenden Personen und klaren Bedrohungen unterscheide. Ein Rucksack oder ein Entfernungsmesser machten jemanden nicht automatisch zur Gefahr. Der Attentäter sei erst wenige Sekunden vor den Schüssen als Bedrohung eingestuft worden, sagte sie. Im Bereich außerhalb der Sicherheitssperrzone sei vielerorts das offene Tragen von Waffen erlaubt.
"Was vertuschen sie?"
Einige Abgeordnete der Republikaner deuteten bei der Anhörung Verschwörungstheorien an. “Was vertuschen Sie?”, fragte Lisa McLain aus Michigan. „Wenn Sie führen, dann müssen Sie richtig führen“. Und die Republikanerin Greene wollte wissen: “Gab es eine Verschwörung, Präsident Trump zu töten?” “Absolut nicht”, antwortete die Secret-Service-Chefin.
Im republikanischen Lager wurde während der Anhörung die vermeintlich “woke” Agenda der Demokraten in Zusammenhang mit dem Secret Service zum Thema. Biden habe Cheatle als Frau lediglich aus Gründen der Diversität zur Chefin des Secret Service ernannt, lautet ein Vorwurf. Die konservative “New York Post” schrieb über Cheatle, dass sie seit ihrem Stellenantritt vor zwei Jahren woke Initiativen unterstützt habe, wie zum Beispiel ein Seminar zum “respektvollen Gebrauch von Pronomen”.
Die Moderatorin Laura Ingraham von Fox News sagte, dass sie Frauen zwar unterstütze, aber “wenn es darum gehe, den Körper von jemandem zu schützen, der 1,80 Meter groß ist, kann man das nicht tun, wenn man selbst 1,60 Meter groß ist.” Großspender Elon Musk schrieb auf seiner Plattform X: “Eine kleine Person zum Abschirmen eines großen Mannes zu haben, ist wie eine zu kleine Badehose am Strand – deckt den Gegenstand nicht ab”.
Neben der Kritik am Führungsstil der Secret-Service-Chefin ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien im Internet. Der Anschlagsversuch sei ein „inside job“ gewesen, einige der in Butler eingesetzten Beamten seien in die Pläne des Attentäters eingeweiht gewesen.
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