Detailliert ist in einem der jetzt an Medien gespielten Geheimpapieren aus dem Pentagon aufgelistet, wie knapp die Bevorratung der ukrainischen Streitkräfte mit Luftabwehrraketen bereits sei: So schreibt die Washington Post aktuell, dass sämtliche SA-11-Raketen aus russischer Produktion am 13. April (also am Donnerstag), alle NASAMS-Raketen aus den USA und Norwegen am 15. April (Samstag) und die in der russischen Föderation produzierten SA-8 Anfang Mai verschossen sind – wenn sich die Intensität der russischen Luftangriffe mit iranischen Kamikaze-Drohnen, Cruise Missiles und Kampfjets nicht abschwächt.

Das in wenigen Stunden drohende Szenario ist für die Regierung in Kiew eine ziemliche Katastrophe: Der Schutzschirm mit einer noch halbwegs tauglichen Luftabwehr ist somit nicht mehr aufrecht zu erhalten, die ukrainischen Großstädte und Energie-Versorger wären ohne Raketenabwehr schutzlos.

Die Ukraine hat SA-8-Raketen angeblich nur noch bis Anfang Mai auf Vorrat.

Ukrainische Luftabwehr soll sich auf große Ziele konzentrieren

Auch von den oft in den deutschen Medien erwähnten Flakpanzern Gepard wird schon seit Wochen kaum noch berichtet: Die schnellen Panzer mit ihren Zwillings-Flugabwehrgeschützen sollten zur Nahverdteidigung gegen Drohnennagriffe eingesetzt werden.

Die Washington Post berichtet auch über ein mit dem Nachschub-Mangel erzwungenes Umdenken bei den Luftabwehreinheiten der Ukraine: So sollen die billigen iranischen Kamikaze-Drohnen gar nicht mehr bekämpft werden und “nur noch Kampfjets sowie Helikopter der Russischen Föderation mit den letzten verbliebenen Raketen angegriffen werden”.

Die Washington Post zitiert dazu einen hochrangigen ukrainischen Offizier: “Natürlich wird versucht, weitere Raketenbestände aus der Zeit der Sowjetunion von anderen Nationen in unser Land zu bringen. Aber das Problem ist eben: Diese Luftabwehr-Raketen werden nur in Russland produziert.”

Und bis die ersten von Washington versprochenen Patriot-Luftabwehrraketen-Batterien in der Ukraine einsatzfähig sind, dürften noch Wochen vergehen. Die Taktik der Armeeführung in Moskau, mit den seit Monaten konsequent immer wieder durchgeführten Luftangriffen mit Drohnen und Marschflugkörpern auf große Städte und auf die Strom- und Wärme-Versorgung die ukrainischen Luftabwehr zu überlasten, dürfte jedenfalls aufgegangen sein.

Die aktuelle militärische Lage im Osten und Südosten der Ukraine.