Der Krieg in der Ukraine lässt den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zu Hochform auflaufen: Joe Biden, der seit Monaten vor einem Angriff Putins auf die Ukraine warnte, hielt zuletzt eine geschichtsträchtige Rede, in deren Verlauf er tobenden Applaus aus beiden politischen Lagern erntete – ein mehr als ungewöhnliches Bild, vor allem in Zeiten, in denen die Spaltung zwischen Demokraten und Republikanern tief ist wie nie. Doch die Ukraine-Krise eint die Amerikaner – und auf Einigkeit und Versöhnung zielt Biden auch in seiner Kommunikation Richtung Russland.

Biden richtet seine Worte nicht an Wladimir Putin, Kreml oder Moskau, sondern direkt an die russische Bevölkerung, die Tag für Tag zu tausenden auf die Straße gehen um gegen den Krieg in der Ukraine zu protestieren: “An die Bürger Russlands: Ihr seid nicht unser Feind”, so Biden. “Das ist Putins Krieg – nicht der Krieg der russischen Bevölkerung”, ist sich der US-Präsident sicher. “Mit jedem Tag wird deutlicher, dass die Russen gegen diesen Krieg sind.”

Außenminister Blinken: Moral unter russischen Soldaten niedrig

In die selbe Kerbe schlägt Außenminister Antony J. Blinken. Er war es auch, der in den vergangenen Tagen durch Insider-Informationen vermelden ließ, dass die Moral unter den russischen Truppen – die zu großen Teilen jung und unerfahren sein soll – sehr niedrig sei.

Viele der blutjungen russischen Soldaten seien dazu gezwungen worden, etwas zu unterschreiben, ihren Dienst zu leisten und waren in dem Glauben zur ukrainischen Grenze gereist, an einer Militärübung teilzunehmen. Blinken meint, dass Mitglieder des russischen Militärs gegen den Krieg seien und “keine Ahnung” gehabt hätten, “auf welche Mission” sie geschickt worden seien und “was sie tun sollten”.