In Moskau wird der aktuelle Haftbefehl gegen den Präsidenten der Russischen Föderation ziemlich eindeutig kommentiert: “Allein die Formulierung halten wir für unverschämt und inakzeptabel”, sagte etwa Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS. Und: “Entsprechend sind Entscheidungen dieser Art für Russland vom rechtlichen Standpunkt unbedeutend.”

Ganz anders wird der Haftbefehl gegen Wladimir Putin (70) in Washington bewertet. So meinte jetzt US-Präsident Joe Biden: “Ein sehr starkes Signal“, sagte Joe Biden am Freitag vor Journalisten. Putin habe „eindeutig Kriegsverbrechen begangen“.

Interessant allerdings: Biden betonte dazu sofort, dass der Internationale Strafgerichtshof nicht weltweit anerkannt sei, „auch nicht von uns“.

Könnte jetzt bei einem Auslandsbesuch verhaftet werden: Wladimir Putin (70).

Reaktion aus Moskau: "Anschuldigungen ungeheuerlich."

Während in den staatsnahen Medien in Russland kaum über den Haftbefehl berichtet wird, meldete sich jetzt dazu der prominente Außenpolitik-Experte Leonid Sluzki, der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma: “Solche Anschuldigungen sind einfach ungeheuerlich, sie fallen nicht einmal unter die Definition von ‘absurd’.”

Auch von Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas ma auf Twitter ein Statement zum Haftbefehl: Der Haftbefehl sei eine Erinnerung daran, dass niemand immun sei, nicht einmal Staatsoberhäupter. Zitat: “Das russische Regime wird zur Rechenschaft gezogen werden.”

Lob für die Entscheidung in Den Haag kam natürlich auch aus Kiew: Als “historische Entscheidung” bezeichnet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Putin. “Es wäre unmöglich gewesen, eine solche kriminelle Operation ohne die Zustimmung des Mannes an der Spitze des terroristischen Staates durchzuführen”, sagte er in seiner aktuellen Video-Botschaft zu den mutmaßlichen massenhaften Kindesentführungen in der Donbass-Region.