Nach einer Aufstellung der “Washington Post” gewannen in den ersten Stunden nach Schließung der ersten Wahllokale bereits 133 sogenannte Wahlleugner ihre Abstimmungen, darunter viele Kongressabgeordnete. Viele weitere Rennen waren zunächst noch offen.

Wird Biden zur "Lame Duck"?

Im Repräsentantenhaus haben die Republikaner Edison Research zufolge den Demokraten von Präsident Joe Biden inzwischen fünf Sitze abgejagt. Dabei stünden 130 der 435 Ergebnisse in der Kongresskammer noch aus, berichtet das Meinungsforschungsinstitut. Bisher betrug der Vorsprung der Demokraten im Repräsentantenhaus nur acht Sitze. Insgesamt gingen Beobachter in US-Medien bei ersten Einschätzungen eher von Zugewinnen zwischen 10 und 20 Sitzen aus. Verlieren Bidens Demokraten die Mehrheit im Kongress würde das den politischen Spielraum des Präsidenten empfindlich einschränken.

Selenskyj gewann US-Freiheitsmedaille, Oscar - verliert wichtigen Partner?

Und auch auf den Krieg in der Ukraine hätte ein größerer Machtverlust der Demokraten Auswirkungen. So befürchtet Präsident Selenskyj, die Republikaner könnten die Unterstützung für sein Land im Krieg mit Russland empfindlich zurückfahren. “Ich appelliere an Sie, die unerschütterliche Einheit aufrechtzuerhalten”, bis zu dem Tag, an dem der “Frieden endlich wiederhergestellt” sei, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft anlässlich seiner Auszeichnung mit der US-Freiheitsmedaille am Dienstag. Zuvor hatte ihm der Hollywood-Star Sean Penn einen Oscar überreicht.

Demokraten können wohl etwa aufatmen

Doch es gibt Grund zur Hoffnung für Biden – und Selenskyj. Die “rote Welle” bei den US-Zwischenwahlen ist zunächst ausgeblieben. Die oppositionellen Republikaner haben nach Teilergebnissen in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) nur bescheidene Zugewinne im Abgeordnetenhaus erzielen können, während die Demokraten im Senat gute Aussichten auf die Verteidigung ihrer Mehrheit hatten. US-Medienprojektionen zufolge gewannen die Republikaner zunächst nur drei bis fünf Abgeordnetensitze und könnten die im Vorfeld sicher scheinende Mehrheit verfehlen.

Fürchtet, dass bei der Wahl geschummelt wird: Ex-US-Präsident Donald J. Trump

"Dasselbe wie 2020" - Trump wittert Betrug

Ex-Präsident Donald Trump vermutet im Ausbleiben des zuvor angekündigten Erdrutschsiegs seiner Republikaner erneuten Betrug. “Es passiert wieder”, sagte er, in Anlehnung an die aus seiner Sicht manipulierte Präsidentschaftswahl, bei der Joe Biden ihm das Weiße Haus entrissen hatte.

Tatsächlich gibt es bereits einige große Pannen. In Detroit wurden Wähler von den Wahlloaken nach Hause geschickt, da sie angeblich bereits ihre Stimme abgegeben hatten. In einem großen Bezirk im US-Bundesstaat Arizona hat es in einem Teil der Wahllokale Probleme mit Wahlmaschinen gegeben – was zu Streit um die Ergebnisse der Parlamentswahlen führen könnte. Betroffen war nach Angaben der Behörden Maricopa County mit den Großstädten Phoenix und Tempe. Die Maschinen konnten keine an Ort und Stelle ausgedruckten Stimmzettel einlesen, da die Markierungen für sie nicht deutlich genug waren. Die Wähler konnten sie aber in Urnen einwerfen.