Neben dem Besuch von Hilfsprojekten mit österreichischer Beteiligung hat Van der Bellen am Nachmittag im Vorfeld des für Freitag geplanten EU-Ukraine Gipfels auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen.

Die Reise in die von Russland angegriffene Ukraine solle eines klar signalisieren, meinte Van der Bellen auf Twitter: “Wir stehen an der Seite der Ukraine, wir lassen sie nicht im Stich.” Und er fuhr fort: “Und wir werden die Ukraine weiterhin mit finanzieller und humanitärer Hilfe unterstützen. Das darf ich Ihnen heute in Kiew versichern, lieber Präsident Selenskyj”

Ob auch über die Sanktionen, die Kiew kürzlich gegen Österreich verhängt hat (der eXXpress berichtete) bei dem Treffen gesprochen worden ist, wurde bisher nicht bestätigt. Bekanntlich schweigt auch Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) zu den Sanktionen gegen österreichische Banken.

Selenskyj drängt auf weitere Unterstützungen

Der ukrainische Präsident hatte zuletzt vehement auf weitere westliche Waffen- und Rüstungslieferungen gedrängt. Die Ukraine befinde sich durch fortgesetzte russische Angriffe in der Ostukraine unter Druck. Auch Van der Bellen äußerte die Ansicht, dass die “kommenden Monate von erheblicher Bedeutung” sein würden. Die russische Armee werde wohl eine neue Offensive starten. Bisher habe sie ja bei Weitem nicht so effizient vorgehen können, wie es Präsident Wladimir Putin ursprünglich wohl erwartet habe. Der Widerstand in der Ukraine sei “komplett unterschätzt” worden, analysierte der Bundespräsident. Entweder habe der russische Geheimdienst “nichts getaugt” oder die Führung habe ihm nicht geglaubt. “Ich kenne die Berichte aber nicht.”

Kritik an VdB

Die FPÖ und Russland kritisieren Bundespräsident Alexander Van der Bellen. FPÖ-Obmann Herbert Kickl meinte am Mittwoch angesichts des Solidaritätsbesuchs in der Ukraine, derBundespräsident entwickle sich immer mehr in Richtung eines “Staatsgefährders an der Spitze unserer Republik”. Kritik kam auch vom russischen Botschafter in Österreich, Dmitri Ljubinski, nach Van der Bellens Aussage, Wladimir Putin führe einen “Kolonialkrieg gegen die Ukraine”.