Die 20 Ziegen wurden freilich symbolisch übergeben. Sie sind Teil der „Sinnvoll Schenken“-Reihe der Caritas und kommen bedürftigen Familien in Burundi zugute.

Papst engagierte sich für Flüchtlingsaufnahme und „fördert humanitäre Aufenthalte“

Er schätze Papst Franziskus außerordentlich, verriet Van der Bellen und verwies ausdrücklich auf dessen Enzykliken „Laudato Si’“ und „Fratelli Tutti”, in denen sich der Pontifex mit Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes sowie des sozialen Zusammenhalts auseinandersetze. Der Vatikan sei in Umwelt- und Migrationsfragen sehr engagiert und beobachte dabei auch genau die Entwicklungen in den verschiedenen Ländern, also auch in Österreich. In der Flüchtlingsfrage vertrete der Papst etwa die Ansicht, dass auch „kleine Aktionen“ helfen könnten. Er erinnerte daran, dass der Papst einige Flüchtlingsfamilien von griechischen Inseln nach Rom geholt habe. „Die Kirche fördert auch humanitäre Aufenthalte.“

Franziskus habe„andere Prioritäten“ als Wien-Besuch

Er habe auch versucht, Papst Franziskus zu einem Besuch in Wien und Österreich zu “überreden”, erzählte der Bundespräsident bei dem Treffen mit mitgereisten und lokal akkreditierten Medienvertretern. Er sei sich aber bewusst, dass die Chancen auf eine Annahme der Einladung eher gering seien. Für Papst Franziskus gebe es „andere Prioritäten“.

Das Verhältnis zwischen dem Vatikan und Österreich sei ja “ausgezeichnet”, und der Papst gehe lieber „in die Peripherie.“ Er besuche also lieber Krisengegenden, erinnerte Van der Bellen an die Reise von Franziskus in den Irak im vergangenen März. Dass der Papst dort den interreligiösen Dialog mit der muslimischen Welt (“Schiiten wie Sunniten”) gesucht und gestärkt habe, sei laut Bundespräsidenten ein Zeichen dafür, wie sehr sich der Vatikan um den Frieden und die Sicherheit in der Welt bemühe.

Sprachen nicht über Kirchen-Skandal in ÖBAG-Chats

Der 77-jährige Bundespräsident erinnerte auch daran, dass die Visite am Montag nach jener im November 2017 bereits sein zweiter Besuch im Vatikan gewesen sei. Dass er Franziskus (84) nun „wohlauf und gesund“ wiedergetroffen habe, sei eine große Freude. Auf Österreich-spezifische Themen wie den „Druck“, den laut Chat-Protokollen das Umfeld von Bundeskanzler Sebstian Kurz (ÖVP) bezüglich der Migrationsfrage auf die katholische Kirche ausgeübt und dabei etwa mit der Abschaffung der kirchlichen Steuerprivilegien (Stichwort aus einem Kurz-Chat: „Vollgas geben!“) gedroht habe, sei er im Vatikan nicht angesprochen worden, berichtete Van der Bellen auf eine entsprechende Journalisten-Anfrage.

Der Bundespräsident schenkte dem Papst auch eine Malerei einer österreichischen KünstlerinAPA/VATICAN MEDIA

Abgesehen von der symbolischen Ziegenherde schenkte Van der Bellen dem Papst ein Bild der Malerin Karin Mayer aus der Caritas-Kunstgruppe Retz für Menschen mit Behinderungen. Die 1967 geborene Künstlerin freute sich der Präsidentschaftskanzlei zufolge sehr. Dass einmal eines ihrer Bilder niemand Geringerem als Papst Franziskus übergeben würde, hätte sie vor wenigen Tagen nicht für möglich gehalten.

(APA/red.)