Badeschlapfen mit “VdB”-Aufdruck um 27,90 Euro oder eine “VdB”-Jogginghose um 49,90 Euro bietet die Fan-Seite des aktuellen österreichischen Bundespräsidenten auf fanderbellen.at zum Bestellen an. Dass dies jetzt im Wahlkampf möglich ist, dafür haben Freunde des Staatsoberhaupts oder vielleicht sogar engagierte Mitarbeiter in der Hofburg schon vor drei Jahren vorgesorgt: Die Domain “fandebellen.at” wurde bereits damals beim Domain-Betreiber nic.at gesichert.

Allerdings bezahlte nicht Alexander Van der Bellen privat die jährlichen Gebühren für seine – mögliche – Wahlkampfunterstützungs-Website, sondern die Präsidentschaftskanzlei, also die Steuerzahler: Erst im Mai dieses Jahres hätte der Unterstützungsverein des Bundespräsidenten die Domain und die Kosten übernommen, bestätigte Martin Radjaby, der Chef des VdB-Wahlkampfteams nun gegenüber dem eXXpress. Radjaby: “Das ist doch klar: Alexander Van der Bellen war in dieser Zeit ja nie eine Privatperson.”

Badeschlapfen mit "VdB"-Aufdruck auf "fanderbellen.at"

Warum bezahlte nicht Staatsoberhaupt selbst privat für Spaß- und Fan-Website?

Diese Argumentation könnte natürlich für die ebenso von Van der Bellen genutzten Domains “bundespräsident.at” oder “vanderbellen.at” korrekt sein – aber warum sollten die Österreicher die Kosten für eine geparkte und jahrelang nicht genutzte Fan- und Spaß-Seite des grünen Politikers übernehmen? Und warum bezahlte der stets die Moral einmahnende Bundespräsident (Monatseinkommen 25.356 Euro brutto) nicht selbst die jährlich anfallenden 36 Euro bei nic.at?

Aufgedeckt hat diese Bezahl-Konstruktion nun die Bloggerin Birgit Medlitsch (Klartexxt.com): “Die Domain www.fanderbellen.at wurde bei nic.at spätestens am 17. Jänner 2019 registriert. Seit 16. Juni 2022 befindet sie sich in Händen der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei, Hofburg. Ballhausplatz. 1010 Wien (Quelle: nic.at, Abfrage 14.9.2022, 16:32 Uhr).”

Dazu Martin Radjaby, der Leiter des Van-der-Bellens-Wahlkampfs: “Ab Mai, also seit klar war, dass Alexander Van der Bellen nochmals antritt, wird alles für diese Domain vom Unterstützungsverein bezahlt. Und bis dahin musste sich ja irgendwer darum kümmern. Das war ein reiner Routinevorgang.”

Auf nic.at ist auch die Fan-Website des Bundespräsidenten registriert und gesichert.

Sicher keine Selbstanzeige bei der WKStA

Radjaby betont auch, dass “kein Hofburg-Mitarbeiter mit der Betreuung oder Gestaltung der Website fanderbellen.at beschäftigt ist”. Er wisse auch nicht, was die Frage soll, ob man jetzt Selbstanzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft erstatten werde.

Der eXXpress wird in diesem Telefonat mit dem Wahlkampfleiter auch gewarnt, “nichts Strafrechtliches in diese Thematik zu insinuieren”: “Sie müssen sich bewusst sein, welchen Kräften sie sonst helfen.”

Wie eXXpress-Leser bereits seit Monaten wissen: Das eXXpress-Team lässt sich trotz “Warnungen” nicht von einer Berichterstattung wegschüchtern.

Finden Sie ok, dass die Präsidentschaftskanzlei auch Inhaber der Website ``fanderbellen.at`` war?