Moskau sieht die aktuelle Krisensituation mit Europa eindeutig als Wirtschaftskrieg – mit allen Konsequenzen. Und während Westeuropa unvorbereitet Sanktionen erlässt, die auch die EU-Nationen massiv schädigen, dürfte für den jetzt stattfindenden Konflikt die Vorbereitungen im Kreml schon seit Jahren laufen.

So flog jetzt in Bayern ein Tatverdächtiger auf, dem bereits 2017 einen Hacker-Angriff auf die Firma Netcom BW, die zum Stromkonzern EnBW gehört, gelungen ist. Der Täter schaffte es in die interne Kommunikation und in der Internetverkehr, berichtet der Westdeutsche Rundfunk.

Hochrisiko für unser Stromnetz: Hackerangriffe aus Russland

Haftbefehl - aber es könnten noch mehr Täter sein

Mit dieser Attacke auf den Stromkonzern sei es gelungen, sogar strategisch wichtige Webseiten umzubauen, um vertrauliche Informationen wie Anmeldedaten abzugreifen. Betroffen davon sei unter anderem eine Firma, die für Energieversorger Internetauftritte entwickelt.

Das US-Justizministerium soll nun bestätigt haben, dass der Tatverdächtige im Auftrag des russischen Geheimdienstes FSB gearbeitet hat. Gegen den Deutschen wurde ein Haftbefehl erlassen.

Der nun aufgeflogene Fall sorgt allerdings für eine gewisse Beunruhigung: Dass der FSB nur einen einzigen Hacker auf das westeuropäische Stromnetz angesetzt hat, ist unwahrscheinlich. Und somit könnten uns im kommenden Winter nicht nur Gas-Versorgunsgengpässe drohen, sondern auch ganz bewusst durchgeführte Sabotageaktionen auf unser Stromnetz in Deutschland, Österreich oder Frankreich – Russland wird den Wirtschaftskrieg vermutlich auf allen Ebenen führen.