Vor allem ging es darum, Keller und Garagen auszupumpen, Straßen aufzuräumen sowie die Geschiebebecken vom Geröll zu befreien. Man sei auf einem “guten Weg”, sagte Peter Mall vom Krisenstab am frühen Abend. Die Arlbergpassstraße blieb indes weiter zu.

Vor allem seien die zahlreichen Einsatzkräfte von Feuerwehren, aber auch Bergrettung und Rotem Kreuz, nach wie vor dabei, die Geschiebebecken freizubekommen, so Mall. Je rascher, desto besser – und dies deshalb, weil noch bis Sonntagabend weitere Regenfälle prognostiziert wurden. Sollten die Becken dann nicht ausreichend freigeräumt sein, wäre das “suboptimal”. Aber vorerst gelte es abzuwarten, am späten Nachmittag regnete es kurzzeitig wieder stark in St. Anton, aber dann brach auch schon wieder die Sonne durch. Man habe zwar etwas Sorge, aber keine Angst, erklärte Mall: “Wir sind gut vorbereitet.” Ansonsten würden weiter die betroffenen Straßen freigeräumt, die Schäden nach und nach abgearbeitet, von Haus zu Haus gegangen. Vieles passiere natürlich auch im privaten Bereich.

35 Gebäude beschädigt

Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden insgesamt 35 Gebäude in der Gemeinde durch das Unwetter beschädigt – insbesondere Keller und Tiefgaragen waren von Überschwemmungen betroffen, teilte das Land Tirol Samstagnachmittag mit. Im Ortszentrum wurde eine Brücke durch eine Mure mitgerissen, auch außerhalb des Ortskerns waren mehrere Brücken beschädigt.

Zudem wurden mindestens drei Autos in den Fluss gerissen. Es befanden sich aber keine Personen in den Pkw, generell lagen keine Informationen über Verletzte vor, so Mall vom Krisenstab. Auch auf einem gefluteten Parkplatz steckten mehrere Pkw und ein Bus in Geröll und Schlamm fest.

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Man habe es mit “26 Einsatzstellen” zu tun, erklärte Krisenstab-Sprecher Mall. Diese seien bis in die Nacht gesichtet worden und würden nun beständig abgearbeitet. “Zum Einsatz kommt dabei auch schweres Gerät – etwa Bagger und Lkw – mit denen die Erdmassen der Muren abtransportiert werden”, schilderte der Bürgermeister von St. Anton, Helmut Mall. Dafür wird viel aufgeboten: Die Einsatzkräfte wurden am Samstag von einem Katastrophenhilfszug unterstützt, der aus 24 Feuerwehren aus dem Bezirk Landeck und fünf Großpumpen aus Lans, Imst, Innsbruck-Arzl und zwei von der Landes-Feuerwehrschule bestand, informierte das Land in einer Aussendung.

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Meterhohe Vermurungen

Betroffen von den Überflutungen und teils meterhohen Vermurungen war laut Land Tirol das westliche Ortsgebiet von St. Anton am Arlberg mit einigen Ortsteilen sowie dem Bereich um zwei Kreisverkehre. Eine große Mure war unter anderem am sogenannten Jungbrunntobel abgegangen, zwei Bäche traten daraufhin über die Ufer, es kam zu Verklausungen. Wasser drang in Keller von Häusern ein, einige Straßen wurden geflutet und zu reißenden Bächen. Das unmittelbare Ortszentrum der bekannten Tourismusgemeinde wurde zwar auch etwas in Mitleidenschaft gezogen, dort hielt sich aber das Ausmaß an Überschwemmungen und damit auch an Schäden in Grenzen, hieß es.

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