Enorm hohe Mietpreise, leerstehende Wohnungen, fehlender Tourismus und ein steigender Anteil an Eigentumswohnungen privater Investoren – all diese Faktoren sorgen momentan für eine Mietkrise in der Hauptmetropole der Niederlande. Die Amsterdamer Stadtregierung verhängt nun ein „Vermiet-Verbot“, um dieser Wohnungsnot endlich ein Ende zu setzen.

Vierjährige Wohnpflicht

Die Mietpreise in Amsterdam sprengen die Geldbeutel der Wohnungssuchenden und sind kaum noch für einen Durchschnittsbürger leistbar. Neue Regelungen sollen dieser Entwicklung jetzt entgegenwirken. Wer sich in Amsterdam ab 1. April 2022 eine Wohnung im Wert von bis zu 512.000 Euro kauft, muss mindestens vier Jahre darin wohnen. Mit anderen Worten: Die gekaufte Immobilie darf in diesem Zeitraum nicht vermietet werden.

Garaus für Immobilienunternehmen

„Wohnungen sind dafür da, um darin zu leben, und nicht, um Geld zu verdienen“, erklärte die Stadt Amsterdam in einer Presseaussendung. Aktuell sind rund ein Drittel aller Wohnungen in der niederländischen Hauptstadt im Besitz großer Immobilienunternehmen. Mit der Neuerung in der Gesetzgebung können diese zukünftig nur noch von der Vergangenheit träumen, denn durch das Verbot einer sofortigen Vermietung wird ihre Geschäftsstrategie eingeschränkt.

Airbnb-Stopp

Das neue Verbot der Vermietung ist nicht der erste Schritt in diese Richtung. Bereits im Herbst 2021 wurde das Vermieten von Airbnb-Wohnungen in der Hauptstadt enorm eingeschränkt. Bevor Wohnungen an Touristen vermittelt werden dürfen, muss dieses Vorhaben durch die Stadtregierung bewilligt und registriert werden. Von den damals rund 16.000 Online-Vermittlern sind aktuell nur noch 3000 übergeblieben.

(K)ein Reservat für Reiche?

„Amsterdam darf kein zweites London werden, kein Reservat für Reiche“, macht ein Beamter der Amsterdamer Wohnbaubehörden gegenüber dem Sender AT5 klar. Während der Anteil an Sozialwohnungen mit 50 Prozent relativ hoch ist, steigt gleichzeitig die Anzahl der Luxus-Eigentumswohnungen. Private Investoren und Spekulanten kaufen teure Mietwohnungen und treiben den Anteil auf fast 30 Prozent.

Umsetzung in anderen Städten möglich

Die Hauptstadt erhält in diesem Schritt jedenfalls positive Rückmeldungen anderer Städte des Landes. So diskutieren die örtlichen Regierungen Rotterdams und Utrechts die Einführung ähnlicher Maßnahmen.