Der Regen dürfte diesmal einige Demonstranten verscheucht haben. Die Polizei spricht von in Summe schätzungsweise 10.000 Teilnehmern, die an diesem Samstag in der Wiener Innenstadt gegen die Impfpflicht protestiert haben. 1000 Polizeibeamte aus Wien, Burgenland, Niederösterreich und Oberösterreich waren im Einsatz. Der Protest verlief großteils ruhig, anfangs war die Stimmung kurzzeitig angespannt, wie der eXXpress berichtete.

Die größten Versammlungen waren am Heldenplatz, Schwarzenbergplatz, Platz der Menschenrechte und im Sigmund-Freud-Park. Nach Beendigung der Standkundgebungen der Corona-Maßnahmengegner schlossen sich die Versammlungsteilnehmer zu einer Marschkundgebung einmal um die Ringstraße entgegen der Fahrtrichtung zusammen. An diesem Demonstrationsmarsch nahmen etwa 8500 Personen teil. Bei vergangenen Groß-Demos in Wien gegen die Corona-Maßnahmen waren es deutlich mehr gewesen.

Die Demonstranten verhielten sich friedlich, nur einzelne waren auch gewaltbereit und wurden straffällig. Die Wiener Polizei spricht von insgesamt drei Festnahmen, mehreren Pfefferspray-Einsätzen, Anzeigen nach dem Strafgesetzbuch und zahlreichen Anzeigen wegen verwaltungsrechtlicher Übertretungen. Die Maskenpflicht wurde von sämtlichen Protestteilnehmern ignoriert.

In sozialen Netzwerken kursierten Fotos von der Demonstration, auf einem war auch eine Fahne der antisemitischen QAnon-Bewegung zu sehen: Die 2017 in den USA entstandene Gruppe verbreitet Verschwörungstheorien mit rechtsextremem Hintergrund, denen zufolge eine einflussreiche, weltweit agierende, satanistische Elite Kinder entführe und ermorde, um aus ihrem Blut ein Verjüngungsserum zu gewinnen.

Am Ende bedankte sich Innenminister Gerhard Karner “bei allen Polizisten die heute im Einsatz standen für ihr umsichtiges und konsequentes Handeln. Die Festnahmen, aber auch die hohe Zahl an Anzeigen zeigen einmal mehr die großen Herausforderungen die hier Wochenende für Wochenende, seit mehr als einem Jahr, gemeistert werden.” Das Versammlungsrecht sei ein hohes Gut – “das von der Polizei gewährleistet und geschützt wird. Aber es darf nicht für unsolidarische und demokratiefeindliche Handlungen missbraucht werden.” Das entschlossene und bestimmte Einschreiten werde so fortgesetzt werden.