Wie eine Studie aus 2018 zeigt, sind mehr als 11 Prozent der Mitarbeiter von Disneyworld obdachlos. Mehr als zwei Drittel der 5000 Befragten, genau 68 Prozent, wussten nicht, ob sie sich bis zum Ende des Monats noch Essen leisten können.

Mitarbeiter schlafen im Auto

Fast drei Viertel, genau 73 Prozent, sagten, dass sie sich das Leben im Gesamten kaum bis nicht leisten könnten und Kredite aufnehmen müssten. Viele Mitarbeiter würden, wie in den USA oft üblich, laut eigenen Aussagen gerne Zweitjobs annehmen. Da Disneyland die Schichtdienste für die Mitarbeiter sehr unregelmäßig verteilt, ist dies für viele aber keine Option. Einige Mitarbeiter würden aufgrund der unregelmäßigen Arbeitszeiten zeitweise sogar in ihren Autos wohnen, weil die Zeitabstände zwischen den Schichten nicht für eine Heimfahrt reichen.

Viele Mitarbeiter leben am Existenzminimum.VALERIE MACON / AFP

Auch drei Jahre nach Veröffentlichung der Studie scheinen die Probleme präsenter als je zuvor. Aufgrund der Corona-Restriktionen und Lockdowns hätten viele der 32.000 Mitarbeiter auf Trinkgelder und andere Zulagen verzichten müssen, auch sei die Inflation in die Höhe geschossen und sowohl Nahrung als auch Wohnen werde immer teurer. Die Eigentümer der Wohnsiedlungen, in denen sich viele Mitarbeiter eingemietet haben, würden so oft sie können die Preise anheben, so ein Betroffener.

Mindestgehalt von 14 auf 15 Dollar erhöht

Einer der Initiatoren der Sammelklage „Measure L“ sagt im Interview mit der US-amerikanischen Zeitung STFA: „Uns geht es darum – wer in diesem Bundesland Steuern zahlt, soll auch ein dem Bundesstaat entsprechendes Gehalt ausgezahlt bekommen.“

Nachdem die Klage innerhalb von zwei Wochen über 25.000 Unterschriften bekommen hatte, reagierte Disney: Der Mindestgehalt wurde von 14 auf 15 US-Dollar pro Stunde heraufgesetzt. Diese 6-prozentige Gehaltserhöhung reicht laut den Initiatoren aber nicht, um die Hauptprobleme der Mitarbeiter zu beseitigen.

Aufgrund der Pandemie war das Besucheraufkommen geringer als üblich – das spürten die Mitarbeiter am stärksten.VALERIE MACON / AFP

Gemeinde soll Bau der Disney-Erweiterung subventioniert haben

Die Klage beschäftigt sich auch mit dem Umstand, dass Disney von der Gemeinde Anaheim im Jahr 2000 staatliche Zuschüsse für den Bau der Disneyland-Erweiterung „Mickey and Friends“ erhalten habe. Für das Land, auf dem der Vergnügungspark gebaut wurde, zahlt Disney 1 Dollar pro Jahr an die Gemeinde.  „Wer staatliche Hilfen kassiert, sollte seinen Mitarbeitern auch einen existenzsichernden Lohn zahlen,“ so ein Anwalt.  Die Kooperation mit der Gemeinde erklärte ein Disney-Sprecher folgendermaßen: „Der Bau einer Parkstruktur erleichtert es mehr Menschen, in die Parks zu kommen und in unserer Stadt Geld auszugeben, was wiederum Einnahmen generiert, die wir zur Finanzierung der öffentlichen Sicherheit, Bibliotheken und Gemeindezentren verwenden.“