Europas Industrie verliert an Wettbewerbsfähigkeit. „Die Energiekrise ist eine europäische Krise. In den USA beträgt der Gaspreis nur ein Siebtel dessen, was man in Europa zahlt“, berichtet voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner.

Der Vorstandsvorsitzende des heimischen Stahl- und Technologiekonzerns kritisiert in diesem Zusammenhang scharf die Untätigkeit der EU: „Die wirtschaftliche Situation, der Krieg und die Erhöhung der Zinsen belasten den Kapitalmarkt. Für alle ist es wichtig, die Energiepreise in den Griff zu bekommen, da agiert die EU viel zu langsam“, unterstreicht Eibensteiner im Interview mit den „Oberösterreichischen Nachrichten“. Nun bräuchte es „eine gesamteuropäische Preisstützung für jenes Gas, das für die Stromerzeugung genutzt wird.“

Ein großes Problem: Preise für den Import von Rohstoffen werden in Euro bezahlt

Vom schwachen Euro profitiere das Unternehmen beim Export kaum: „Wir importieren ja Rohstoffe und zahlen diese in Dollar. So gesehen importiert ganz Europa Inflation, wir haben da und dort Kostenvorteile, aber auch die sehr hohen Energiepreise“, sagt Eibensteiner.

Besser vorgesorgt als die EU hat die voestalpine, denn sie ist selbst ein Großverbraucher von Gas: „Wir haben 1,5 Terawattstunden Gas eingespeichert und dabei auch zunehmend nicht-russische Gasmengen eingekauft. Das würde für drei Monate Vollbetrieb reichen. Aber wir kaufen ja weiter nicht-russisches Gas zu, entsprechend länger kommen wir damit aus.“

In Linz produziert die voestalpine darüber hinaus einen großen Teil des Stroms selbst, indem sie Prozessgase in ihren eigenen Kraftwerken verstromt.