Den Europäern ist es nach Aussage von EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen ein Jahr nach Beginn des Ukrainekriegs gelungen, sich von der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu befreien. “Als Putin begann, seine Invasion der Ukraine vorzubereiten, erpresste er uns mit unserer Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen”, sagte von der Leyen am Donnerstag in Palermo.  “Aber wir haben es geschafft, uns von unserer Abhängigkeit und seiner Erpressung zu befreien”.

EU hat massiv in erneuerbare Energie investiert

Die EU habe russisches Gas durch “zuverlässige Lieferanten” ersetzt und “massiv” in erneuerbare Energien investiert. Von der Leyen sprach zur Eröffnung des akademischen Jahres an der Universität der sizilianischen Regionalhauptstadt. Die italienische Mittelmeerinsel könne zu einer Hochburg für saubere Energie in Europa werden, sagte sie. Es gebe auf Sizilien nicht nur Sonne und Wind, sondern auch eine starke industrielle Basis für saubere Energien. Außerdem sei die Insel eine “natürliche Brücke” nach Afrika, wo saubere Energie ebenfalls in großem Ausmaß gewonnen werden könne, sagte von der Leyen demnach weiter.

Österreich bezieht nach wie vor 71 Prozent des Gases aus Russland

Für Österreich gilt das Lob demnach nicht: Der russische Anteil aus den Gasimporten nach Österreich ist zuletzt von 17 Prozent im November auf 71 Prozent(!) im Dezember hochgeschnellt. Der Grund für den massiven Anstieg im November und Dezember sind geringere Importe aus Deutschland und Italien bei gleichzeitig konstanten Gasflüssen aus Russland. Die Gazprom hatte der OMV die Gasliefermengen, die in Baumgarten in Niederösterreich ankommen, über den Sommer 2022 stark gedrosselt, zuletzt aber wieder deutlich mehr geliefert. OMV-Chef Alfred Stern sagte kürzlich, dass Gazprom momentan wieder 100 Prozent der bestellten Mengen nach Österreich liefere. Im Sommer waren es teilweise nur 30 Prozent oder noch weniger. Was dabei verwundert: Nach Deutschland beispielsweise liefert der russische Staatskonzern gar kein Gas mehr.