Jahrelang kämpfte er um sein Heim – am Ende vergeblich. Adolf Gründl muss nach 20 Jahren sein Haus räumen. Er lebte seit Jugendjahren in seinem Haus in Gölling (Salzburg). Nach einem Rechtsstreit, der seit 2017 andauert ist klar: Gründl muss ausziehen – für eine 27 Millionen Euro teure Bahnunterführung der ÖBB. Da die letzte Gnadenfrist am Samstag verstrichen ist, kann der Salzburger auch keinen Einspruch mehr erheben. Laut dem “Salzburger Nachrichten” liegt dem endgültigen Bescheid ein abgeschlossenes Enteignungsverfahren zugrunde. Das öffentliche Interesse überwiegt das Einzelinteresse des Hauseigentümers.

Das Haus von Gründl liegt direkt neben der ÖBB-Tauernstrecke. Genau dort ist nun ein neuer Bahnübergang geplant. Die Bauarbeiten haben bereits im August begonnen. Das Einfamilienhaus des Tennengauers stand bislang im Weg. Die ÖBB bot eine Entschädigung von 345.000 Euro ein, wobei ein Gutachter der ÖBB die Ablöse des Hauses auf 300.000 Euro geschätzt hat. Für den Hauseigentümer eindeutig zu wenig. Für den pensionierten Installateur steht das in keinem Vergleich zum emotionalen Wert. Projekt-Koordinator Christian Höss meinte in einem ORF-Interview, dass man sich der Tragik bewusst sei und an einer Lösung arbeitet. Laut dem Anwalt von Gründl wird über die Entschädigung noch vor Gericht verhandelt.