In drei Tagen wird eine Rakete auf den Mond einschlagen – seit ihrer Entdeckung durch den Astronomen Bill Gray im Jänner sorgen die Neuigkeiten nicht nur unter Weltraumforschern und NASA-Experten für Aufruhr. Zunächst bestand die Annahme, dass es sich dabei um eine Rakete von Elon Musks Unternehmen SpaceX handeln soll. Nach etlichen Analysen korrigierte die NASA dies, ihren Erkenntnissen zufolge soll die betroffende Rakete aus China stammen – das Reich der Mitte bestreitet jedoch, etwas damit zu tun zu haben.

Unterstellungen spitzen sich zu

Die gegenseitigen Schuldzuweisungen über den drei Tonnen schweren Flugkörper haben sich in der letzten Woche verschärft. China dementierte vehement, dass die Rakete aus dem Reich der Mitte stammen könnte. Gray hält die Rakete jedoch immer noch für ein altes Raketenteil einer Mondmission aus dem Jahr 2014. Demnach soll sie von der Chang’e 5-T1-Mission stammen, die verwendet wurde, um Proben vom Mond zu bekommen.

Das hält China für unmöglich und beteuert, dass diese Rakete verbrannt sei: “Laut chinesischer Überwachung ist die Oberstufe der Missionsrakete Chang’e-5 auf sichere Weise durch die Erdatmosphäre gefallen und vollständig verbrannt”, betonte Wang Wenbin, ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums.

In drei Tagen soll die Rakete mit dem Mond kollidieren.APA

Unmengen an Weltraumschrott treibt im All umher

Experten stellten jedoch fest, dass China sich dabei auf die Mission Chang’e-5 bezog, nicht auf die gleichnamige Mission Chang’e 5-T1. Gray geht nun davon aus, dass die beiden Missionen “verwechselt” wurden. Der Astronom sieht die Verwirrung um die Rakete zudem als perfektes Beispiel dafür, dass zu viel Weltraumschrott im All herumtreibe. “Dieser Schrott werde nicht länger nur eine kleine Gruppe von Astronomen stören”, betonte Gray.

Laut Gray soll es sich um eine chinesische Chang’e-5-Rakete handeln.APA

Wissenschaftler müssen sich auf Satellitenbilder verlassen

Sowohl die NASA als auch weitere Experten auf dem Gebiet der Astronomie sehen den Einschlag der Rakete auf dem Mond als eine wissenschaftliche Chance. Der dabei entstehende 20 Meter große Krater soll unterirdische Materialien freisetzen.

Nach den Berechnungen der NASA wird die Rakete auf der Rückseite des Mondes einschlagen – eine Live-Beobachtung wird dadurch unmöglich sein. Wissenschaftler müssen sich deshalb auf Satellitenbilder verlassen.