Wie verrückt politische Entscheidungen sein können, zeigt diese Situation ganz deutlich, und Peter Aberer, Obmann der Fachgruppe Energiehandel in der Wirtschaftskammer Vorarlberg nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Er spricht aus, was viele Menschen denken, und sagt ganz klar: „Das ist eine völlig schizophrene Entwicklung, die wir hausgemachten politischen Entscheidungen zu verdanken haben.“ Damit meint der geschäftsführende Eigentümer des Energiehändlers ESW Reiner Logistik GmbH, dass man privaten Haushalten die Heizölkessel verbiete, der Verbrauch bei Industrie- und Gewerbekunden aber in die Höhe schnelle. Aberer spricht in diesem Zusammenhang von einer 30-prozentigen Steigerung.

Unlustiges Energiekarussell: Erst Umrüstung und jetzt wieder Rückkehr vom Gas zum Öl

Der Grund: Die Bundesregierung hat den Betrieben geraten, sich vom Erdgas unabhängig zu machen. Vor rund 15 Jahren sind die gleichen Betriebe aber von Heizöl auf Erdgas umgestiegen, weil man ihnen damals genau das nahe gelegt hat. „Viele dieser Kunden haben ihre Anlagen umgerüstet und können nunmehr beide Energieträger verwenden“, erklärt Aberer dieses kuriose Energie-Karussell. Aufgrund der sinkenden Nachfrage der vergangenen Jahre, wurde bei den Mineralölhändlern aber auch ihre Logistik-Kapazitäten runtergefahren, was bedeutet, dass die steigende Nachfrage für die Versorgung eine echte Herausforderung ist. Vor allem in Vorarlberg ist nicht davon auszugehen, dass sich die Situation im Winter entschärft.