Die ÖVP hält nach der Landtagswahl vom Sonntag in Niederösterreich zwar weiterhin die Stimmen-Mehrheit, mit dem Absturz um 9,69 Prozentpunkte auf 39,94 Prozent hat die ÖVP im “schwarzen Kernland” aber schwere Verluste erlitten. Damit ist auch österreichweit die einzige bestehende absolute Mehrheit der ÖVP dahin. Nur im Burgenland gibt es noch eine solche – allerdings für die SPÖ.

Rekorde gab es bei dieser Wahl gleich mehrere: Sowohl ÖVP als auch SPÖ mussten ihren jeweiligen historischen Tiefststand hinnehmen. Bei der ÖVP lag diese bisher bei 44,23 Prozent – dieses Ergebnis fuhr im Jahr 1993 Langzeit-Landeshauptmann Erwin Pröll bei seinem ersten Antreten ein. Die SPÖ verlor ebenfalls – und unterbot mit einem Ergebnis von 20,66 Prozent den bisherigen Tiefststand aus dem Jahr 2013 (21,57 Prozent).

Herbert Kickl (li.) und Udo Landbauer jubeln: Die FPÖ stellte am Sonntag den niederösterreichischen Zuwachs-Rekord ein

Trotz massiver Verluste ist ÖVP weiterhin mit Abstand die stärkste Kraft in Niederösterreich

Trotz der schweren Verluste ist die ÖVP aber weiterhin klar stärkste politische Kraft in Niederösterreich – die FPÖ liegt mit rund 15 Prozentpunkten Abstand hinter ihr. Die verlorene absolute Mandatsmehrheit hatte die ÖVP Niederösterreich in der Vergangenheit fast immer inne – nur von 1993 bis 2003 nicht.

Mit den 39,94 Prozent ist die ÖVP NÖ nun auch parteiintern nicht mehr Erste. Dauer-Konkurrent Vorarlberg erzielte 2019 ein Plus und fuhr damals 43,53 Prozent ein.

Positive Rekorde verbuchte die FPÖ: Sie schafften mit 9,43 Prozentpunkten Zugewinn ihr größtes Plus (bisher +7,71 im Jahr 1988). Damit stellte die FPÖ auch den niederösterreichischen Zuwachs-Rekord ein, der bisher bei der ÖVP lag (mit 8,42 Prozentpunkten Plus im Jahr 2003). Auch erzielte die FPÖ mit 24,19 Prozent ihr historisch bestes Ergebnis im Land (bisher 1998: 16,08 Prozent). Zudem darf sich FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer über das aktuell österreichweit beste blaue Landes-Ergebnis freuen: Er konnte die Kärntner FPÖ überholen, die 2018 ein Ergebnis von 22,96 Prozent erzielte.

Unter ferner liefen: Sowohl die Grünen als auch NEOS konnten bei der Wahl leicht zulegen

Die Grünen kamen mit den 7,58 Prozent zwar nicht an ihr Rekord-Ergebnis in Niederösterreich (8,06 Prozent im Jahr 2013) heran, konnten aber nach dem Minus von der Wahl 2018 (-1,63) wieder ein Plus (+1,15) verzeichnen.

Die NEOS schafften bei ihrem zweiten Antritt ein Plus: Nach den 5,15 Prozent bei ihrem Landtagseinzug 2018 legten sie nun um 1,52 Prozentpunkte zu und kamen auf 6,67 Prozent.