Vier Tage nach dem Ausbruch des Unterwasservulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai im Südpazifik sind erste Bilder aufgetaucht, die von Bewohnern der Stadt Kanokupolu auf der Hauptinsel Tongatapu aufgenommen wurden und die katastrophalen Folgen des Tsunamis, der in der Folge über die Insel fegte, zeigen: Im ersten Moment ist es schwer, überhaupt etwas zu erkennen.

Denn nicht nur die Flutwelle hat hier gewütet. Ganze Siedlungen wurden dem Erdboden gleichgemacht und weggeschwemmt und dort, wo einst Häuser standen, liegen nur noch Berge an Schutt. Durch die gigantische Aschewolke, die durch die Eruption ausgelöst wurde, ist alles in düsteres Grau und Schwarz getaucht, die sonst sonnengeküsste Insel hat ihre Farbe und ihren Glanz verloren.

Die Fotos zeigen fassungslose Inselbewohner, die vor den Trümmern ihrer Häuser und den Überresten ihrer Existenz stehen. Viele Gebäude wurden von Bäumen getroffen, Autos liegen unter Bergen von Ästen begraben. NASA-Wissenschaftler schätzen die gewaltige Kraft des Vulkanausbruchs auf das Äquivalent von zehn Megatonnen TNNT-Sprengstoff, was wiederum 500 Mal stärker und zerstörerischer ist, als die Atombome, die im Jahr 1945 auf Hiroshima abgeworfen wurde.

James Garvin, Chefwissenschaftler im Goddard Space Flight Center der NASA, meinte gegenüber der Nachrichtenagentur NPR, dass es sehr “unwahrscheinlich” sei, dass sich ein so “signifikanter” Ausbruch wie der von Samstag in absehbarer Zeit wiederholen würde: ” Wenn die Vergangenheit hier als Blaupause für Vulkanausbrüche zu Rate gezogen werden kann, dann werden wir eine ganze Weile keine Eruption dieser Stärke mehr erleben”, meinte er. Wie signifikant zeigten die Messungen von Wetterstationen auf der ganzen Welt, die am Samstag einige Stunden nach dem Ausbruch noch sprunghafte Luftdruckveränderungen messen konnten – auch in Österreich (der eXXpress berichtete).

Der Tonga-Vulkanausbruch war auch in seiner Lautstärke unerreicht – der Knall der Eruption konnte noch im 9744 Kilometer entfernten Alaska gehört werden. Der Geophysiker Michael Poland meinte, dass die Eruption eine der lautesten Ausbrüche, die je gemessen wurden, war. In über einem Jahrhundert habe es kaum einen vergleichbar lauten Knall gegeben: “Das könnte der lauteste Vulkanausbruch seit der Eruption des Krakatau (indonesischer Vulkan) im Jahr 1883 gewesen sein”, meinte er.