Die Kasse von Finanzminister Magnus Brunner klingelt. Und die Einnahmen durch die Mehrwertsteuer und die Lohn- bzw. Einkommensteuer werden weiter kräftig anziehen.

Bereits Inflationsraten von fünf Prozent im heurigen und drei Prozent im kommenden Jahr bescheren dem Staat Mehreinnahmen in Höhe von 7,5 Milliarden Euro, wie eine Berechnung der “Agenda Austria” zeigt. Immerhin sei das das Volumen einer größeren Steuerreform.

"Entlastung der Reform schwindet"

Doch das Rechenbeispiel ist sogar noch vorsichtig. Aktuell liegt die Inflation nämlich sogar deutlich höher. Je nachdem wie hoch die Jahresinflation am Ende sein wird, kann zusätzlich die Belastung der Steuerzahler auf rund neun bis elf Milliarden Euro ansteigen, erklärt “Agenda Austria”. So werde die Entlastung der jüngsten Steuerreform binnen kürzester Zeit zunichte gemacht, mahnt Ökonom Marcell Göttert.

Forderung: "Kalte Progression beenden"

Die Menschen in Österreich müssen derzeit nicht nur stark steigende Preisen für Lebensmittel, Strom oder Benzin bewältigen. Sie müssen auch immer höhere Beträge an den Staat abgeben, der von der hohen Inflation profitiert. „Finanzminister Brunner sollte die Menschen durch eine deutliche Senkung der Lohn- und Einkommensteuer entlasten und endlich die versteckte Besteuerung durch die kalte Progression beenden“, so Göttert.

eXXpress Hintergund: Die Menge an Geldeinheiten wächst schneller als die Güter

“Man muss die Inflation in einem größeren Kontext sehen”, unterstreicht Andreas Tögel im Interview auf eXXpressTV. “Inflation ist kein Phänomen dieser Tage. Geldentwertung ist ein Phänomen der vergangenen Jahrzehnte.” Corona-Krise und Ukraine-Krieg dienten der Politik nur als Ausrede. “Man darf den zentralen Treiber der Geldwert-Erosion nicht aus dem Blick verlieren: die Geldmengenausweitung”.

Seit Jahrzehnten steigt die Zahl der Geldeinheiten nämlich schneller als das Angebot. Einen direkten Zusammenhang zwischen Geldmenge und Güterpreisen gebe es zwar nicht, unter anderem wegen der wachsenden Produktivität der Industrie, aber die Folgen der übermäßigen Aufblähung der Geldmenge sei sehr konkret spürbar.