Die Bilder vom Protest der mutigen Frauen im Iran gehen um die Welt – und die Videos von der Polizeigewalt gegen die Demonstranten erschüttern. Mindestens 76 Menschen seien getötet worden, sagte der Direktor der in Oslo ansässigen Menschenrechts-Organisation Mahmood Amiry-Moghaddam unter Berufung auf Videoaufnahmen und Sterbeurkunden.

Trotz hunderter Festnahmen und Drohungen seitens der Regierung reißen die Proteste nicht ab: In mehreren iranischen Städten waren Frauen zu sehen, die ihre Schleier ablegten und anzündeten oder sich symbolisch die Haare abschnitten. Die Bereitschaftspolizei schlug mit Schlagstöcken auf Demonstrierende ein.

In dieser Situation ließ die ORF-Nachrichtenredaktion die Redakteurin Katharina Wagner in Teheran über eine Live-Schaltung auf Sendung – mit Kopftuch. Viele Zuseher waren darüber verwundert: Ausgerechnet in einem TV-Beitrag über die Proteste gegen das Kopftuch, gegen die radikalen Mullahs, macht die ORF-Mitarbeiterin auf “Vorzeige-Iranerin”? Vermutlich war dies eine Auflage des iranischen Regimes, die der ORF für diesen Beitrag akzeptiert hat.

Sorgte für eine emotionale Debatte: Die Annahme der Vorgaben des Regimes in Teheran durch den ORF.

FPÖ-Politiker: "Van der Bellen gefällt das."

Auf den Social-media-Kanälen entbrannte darüber sofort eine hitzige Debatte. Und Harald Vilimsky, der EU-Abgeordnete der FPÖ, goss dabei noch ordentlich Öl ins Feuer: “Van der Bellen gefällt das”, schrieb er auf Twitter in Anspielung des Kopftuch-Sagers des grünen Bundespräsidenten.

Van der Bellen sorgte bekanntlich mit diesem Spruch für Irritationen: “Wir werden alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen – aus Solidarität.” Angesichts der massiven Proteste der couragierten Frauen im Iran ist dieser Satz nicht wirklich gut gealtert.

Ein offizielles Statement der ORF-Führung oder der ZiB1-Chefredaktion zu dem seltsamen Kopftuch-Auftritt kam bisher nicht.

In Tweets wurde sofort an die Aussage von Van der Bellen im Jahr 2017 erinnert.