Der Kühlschrank muss gemäß den Anweisungen der Schweizer Behörden neu eingestellt werden und darf nicht unter sechs Grad liegen. Die Wäsche soll gar nur mehr bei 40 Grad gewaschen werden, und auch der Dunstabzug über dem Herd soll nur so lange laufen dürfen wie gekocht wird und keinesfalls länger.

Das sind nur einige der Auflagen, die Wirtschaftsminister Guy Parmelin nun kurz vor Wintereinbruch als Notfallplan für den Fall einer Energie-Versorgungskrise laut „NZZ“ vorgelegt hat.

Die Angst vor einem Stromausfall wächst auch in der SchweizWaldo Swiegers/Bloomberg

Aus für Netflix: Im schlimmsten Fall wird das Streamen komplett verboten

Aber nicht nur bei den nötigsten Haushaltsgeräten soll Strom gespart werden. Auch und vor allem soll es gemäß Parmelin der Unterhaltung an den Kragen gehen. Streaming-Dienste wie Netflix zum Beispiel dürfen bei Strom-Versorgungsengpässen nur in Standard-Auflösung konsumiert werden. Sollte sich das Szenario verschärfen, ist Streaming generell verboten.

Kein Verständnis für die Verordnung von Tempo 100 auf der Autobahn

So verständnisvoll sich viele Schweizer für derartige Maßnahmen zeigen, damit es im wirtschaftlichen Bereich nicht zu Abschaltungen kommen muss, so wenig leuchten einige andere Regeln ein. Der Wirtschaftsminister hat nämlich im Krisenfall auf Autobahnen als Tempolimit 100 km/h ausgegeben. Sein Argument: Strom sparen für die Elektroautos (die nur fünf Prozent aller Fahrzeuge ausmachen) und Benzin sparen für Notstromaggregate.

In der „NZZ“ wird dieses Mikro-Management als Hilflosigkeit des Bundesrates gewertet.

Mehr Eigenverantwortung für die Bürger statt absurder Regeln

Man wünschte sich mehr Eigenverantwortung statt teilweise absurder Regeln. Die Schweizer sind aufgrund des Modells der Direkten Demokratie ohnehin gewöhnt, viel mehr Entscheidungen selbst zu treffen als zum Beispiel die Österreicher oder die Deutschen. Wie diese akribischen Anweisungen kontrolliert werden sollen, im Fall der Kühlschrank-Temperaturen zum Beispiel, steht nicht in der Verordnung.