Nigeria hat eine Million Corona-Impfstoffdosen vernichtet, weil das Verfallsdatum überschritten war. Die vor einigen Monaten von Industrieländern gespendeten Dosen des teuren Astrazeneca-Vakzins seien verbrannt worden, gab die für Impfungen zuständige Gesundheitsbehörde Nigerias bekannt.

Nur zwei Prozent vollständig geimpft

In dem mit 220 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Land Afrikas sind bisher nur vier Millionen Menschen vollständig geimpft – somit nur zwei Prozent der erwachsenen Bevölkerung.

“Als uns diese Impfstoffe angeboten wurden, wussten wir, dass sie nur eine kurze Haltbarkeitsdauer hatten”, erklärte die Behörde. Der Druck sei jedoch groß gewesen, wegen der Impfstoffknappheit zuzugreifen. Reiche Länder horteten die Impfstoffe und boten sie dann als Spende an, “wenn sie kurz vor dem Verfall stehen”, klagte die Behörde.

Die UNO warnt seit langem davor, dass die ungleiche Verteilung von Impfstoffen dazu führt, dass viele Menschen in den ärmeren Ländern keine einzige Impfung erhalten, während die reicheren Länder Auffrischungsimpfungen vorantreiben.

225.000 Corona-Fälle in Nigeria

Angesichts eines rasanten Anstiegs der Corona-Zahlen haben die Behörden in Nigeria die Bevölkerung zuletzt zu erhöhter Vorsicht aufgerufen. In dem westafrikanischen Land wurden seit Beginn der Pandemie rund 225.000 Corona-Fälle gezählt. Dabei wurden weniger als 3000 Todesfälle registriert. Experten führen die vergleichsweise geringen Infektionszahlen aber auf die wenigen Tests zurück.

Die Impfquote in Nigeria ist sehr gering.Screenshot: Reuters
Die Impfdosen werden in Massen vernichtet.Screenshot: Reuters
Die gespendeten Impfdosen werden zerstört.Screenshot: Reuters