Ein Zweckbündnis auf Du und Du: Die ehemalige grüne Spitzenpolitikerin Madeleine Petrovic saß am Dienstagmorgen mit keinem geringeren als Gottfried Waldhäusl (FPÖ) vor der Presse. Ihre gemeinsame Mission: Grenzübergreifende, unmenschliche Lebendtiertransporte abschaffen. Petrovic ist Vorstand des Vereins “Tierschutz Austria”, Gottfried Waldhäusl initiierte das Volksbegehren.

Schlachttiere sollen keine unnötigen Strapazen mehr auf sich nehmen müssen

Das gemeinsame Anliegen: Schlachttiere sollen nur noch bis zu den nächstgelegenen, geeigneten Schlachthöfen transportiert werden dürfen. Von dort aus soll das Fleisch nur noch gekühlt oder gefroren weiter verbracht werden. “Es reicht endgültig. Bis zu sieben Tage Tierqual im Lkw kreuz und quer durch Europa – diese Zustände müssen ein Ende haben”, verlangte Waldhäusl. Er verwies darauf, dass täglich 3,8 Millionen Tiere “durch aller Herren Länder” transportiert würden, was jährlich 2,4 Milliarden entspreche. Bemängelt wurde zudem das Vorliegen von zeitlichen Beschränkungen: “Rinder, Schafe und Ziegen dürfen bis zu 30 Stunden ohne Ruhepause durch die Länder gekarrt werden, Schweine bis zu 24 Stunden. Die Gewinner dieser unsäglichen Tierquälerei: Einige wenige Großbetriebe, Profit geht vor Tierleid.” Beim stundenlangen Transport würden Stresshormone gebildet, letztlich bekomme der Konsument “vergiftetes Fleisch”.

Lange Transportwege sind für die Schweine stresserzeugend.

Petrovic legte Mitgliedschaft ruhend

Petrovic scherte in der Vergangenheit mehrere Male aus der Parteilinie der Grünen aus, so vertrat sie beispielsweise bei Corona grundlegend andere Positionen als ihre Parteikameraden. Sie sprach sich bei Demonstrationen gemeinsam mit der impfkritischen MFG gegen die Impfpflicht aus und forderte den sofortigen Stopp aller Corona-Maßnahmen. Seit Anfang Juli 2020 ist sie als Expertin für Tierschutz im Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz tätig.

Das Volksbegehren kann von 2. bis 9. Mai auf Gemeindeämtern bzw. online mittels Handysignatur unterschrieben werden. Schon vor der offiziellen Eintragungswoche übersprungen wurde die Schwelle von 100.000 Unterstützern, die für die Behandlung im Nationalrat maßgeblich ist. “Natürlich ist das Ziel, dass wir auf 500.000 Unterschriften mindestens kommen”, blickte Waldhäusl voraus. Eine Bundesländer-Tour wurde für die kommenden zwei Wochen angekündigt, ebenfalls soll es zahlreiche begleitende Videobotschaften geben.