Während es in Deutschland wirtschaftlich rapide bergab geht, ist die Situation in Österreich nicht ganz so schlecht. Dennoch hat auch die österreichische Wirtschaft in den vergangenen Jahren an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, wie aus einer Studie hervorgeht.

Für Unternehmen wird aber vor allem Deutschland immer unattraktiver. Der Abstand zu den Spitzenstandorten in Nordamerika, Skandinavien oder Westeuropa ist in den vergangenen zwei Krisenjahren weiter gewachsen. Dies zeigt der Länderindex 2022 der Stiftung Familienunternehmen, der die wichtigsten Standortfaktoren wie Steuerbelastung, Infrastruktur, Arbeitskräfteangebot oder Regulierung aus der speziellen Perspektive großer Familienunternehmen beleuchtet. Als den einzigen klaren Pluspunkt nennt die Studie die vergleichsweise geringe Verschuldung des Staates und der privaten Haushalte.

In der Gesamtwertung ist Deutschland bei dem Vergleich von 21 Industriestaaten auf den 18. Platz abgerutscht. Damit steht Deutschland vier Plätze schlechter da als bei der letzten Untersuchung 2020. An der Spitze liegen erneut die USA , gefolgt von Kanada, Schweden und der Schweiz. Österreich belegt den 13. Platz, was ein Rückfall um vier Plätze ist. 2020 lag die österreichische Wirtschaft noch auf Rang 9.

Deutsche Unternehmen von hohen Steuern und viel Bürokratie geplagt

Insbesondere beim Steuersystem steht Deutschland besonders schlecht da, sorgt es doch auf Unternehmensseite für massive Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Industriestaaten. Insgesamt landet Deutschland beim Vergleich der Steuersysteme auf dem vorletzten Platz und wird nur noch von Japan unterboten. Vorne liegen hier die Slowakei, Tschechien, Polen und Schweden. Österreich liegt im vorderen Feld auf Rang 8.

Hinzu kommt, dass auch die enorme Bürokratie den Unternehmen in Deutschland zu schaffen macht. Auf das mindert die Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Darum fordern immer mehr Ökonomen umfassende Steuer- und Strukturreformen in Deutschland. Ob die Ampelregierung von Olaf Scholz (SPD) dazu fähig ist, bleibt allerdings mehr als fraglich.

Schafft es die Regierung von Olaf Scholz den deutschen Karren aus dem Dreck zu ziehen?

Österreich und Deutschland sind wirtschaftlich eng miteinander verflochten

Dass Deutschland wirtschaftlich so schlecht abschneidet, dürfte wohl auch Auswirkungen auf Österreich haben. Die beiden Länder sind ökonomisch nämlich eng miteinander verflochten.

Das zeigen die Zahlen eindrücklich: So führt Deutschland die Rangliste der österreichischen Handelspartner nach wie vor deutlich an. Im Gesamtjahr 2021 erreichte das bilaterale Außenhandelsvolumen einen Wert von fast 110 Milliarden Euro. Im Zeitraum Jänner bis September 2022 hatten 30 Prozent der gesamten heimischen Ausfuhren Deutschland als Ziel. Dieser Wert war mehr als drei Mal so hoch wie die Werte von Italien (6,9 Prozent) und den USA (6,5 Prozent), welche sich auf den Plätzen zwei und drei befinden.

In den ersten drei Quartalen 2022 verzeichneten die österreichischen Exporte nach Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem Wachstum von 16,8 Prozent auf 43,3 Milliarden Euro wieder einen Rekordwert. Die Importe erreichten ein Plus von 18 Prozent auf 51,5 Milliarden Euro.