Die Industrie in den westlichen Staaten käme mit der Produktion nicht nach, die Bestellungen könnten nicht mehr zeitnahe abgearbeitet werden, die Arsenale der westeuropäischen Armeen aber auch der USA wären bereits deutlich geleert – so werden Insider in der französischen Tageszeitung “Le Monde” zitiert, die vor einer gefährlichen Entwicklung warnen: Die europäischen Regierung schicken derart große Mengen an Waffen und Munition in die Ukraine, dass sie die Verteidigungsfähigkeit der eigenen Nationen deutlich reduzieren, es sei bereits “ein kritischer Punkt erreicht”.

Aktuelles Beispiel dazu: Washington muss bereits 100.000 Granaten für die in der Ukraine im Dauereinsatz stehenden 155-mm-Haubitzen in Südkorea ordern. Die Regierung in Südkorea muss diese politisch heikle Lieferung an ein kriegsführendes Land aber ohnehin noch absegnen.

Wird mit Massen an Waffen und Munition aus Westeuropa und den USA unterstützt: Wolodymyr Selenskyj

Ukraine erhielt vier Jahresproduktionen an Javelin-Raketen

Laut den von “Le Monde” zitierten Analysten können westliche Unternehmen die großen Rüstungsaufträge auch aufgrund des jahrzehntelangen Abbaus ihrer Produktionskapazitäten nicht zeitnah erfüllen.

Dem Bericht zufolge sind US-Unternehmen wie Lockheed Martin und Raytheon nicht in der Lage, jährlich mehr als 2100 Panzerabwehrraketen für Javelin-Systeme herzustellen. Zum Vergleich: Allein in den ersten neun Monaten des Konflikts wurden 8500 dieser Panzerabwehrraketen an die ukrainischen Streitkräfte ausgeliefert – also vier Jahresproduktionen.

Frankreichs Regierung macht auch die Vergabe von einem Viertel aller selbstfahrenden Caesar-Haubitzen, die ja bei den französischen Streitkräften im Einsatz sind, an die Ukraine große Sorgen: Das Verteidigungsministerium des Landes hat 18 weitere bei der Firma Nexter bestellt, aber die Herstellung nur einer einzigen Caesar-Einheit wird 18 Monate dauern.

Im Bericht der “Le Monde” wird ebenso kritisiert, dass der Westen nicht weniger als eine Million Schuss Munition bereits an die ukrainische Armee geliefert haben soll – und nun selbst vor einem Sicherheitsproblem steht.

Auch die beschlossene, finanzierte und verkündete Aufrüstung des österreichischen Bundesheeres wird durch den Mangel an weltweiten Produktionskapazitäten verlangsamt: So könnten die bekannten Javelin-Raketensysteme erst ab 2028 bestellt werden, von einem Liefertermin sei noch gar nicht zu reden.