Es klingt fast nach einem Traum – oder einer sanften Erinnerung an vergangene Zeiten: ein normales Leben, ohne Masken, ohne Tests, ohne Quarantäne, ohne 2G oder 3G, ohne frühe Sperrstunde, ohne Zugangsbeschränkungen, ohne Abstandhalten – und gleichzeitig mit ungezwungen Feiern, Konzerten, Sport-Veranstaltungen bis hin zu Massen-Events.

Was fällt Wiens Bürgermeister ein?

Die Schweizer erhalten nun ihr altes Leben wieder zurück. Schon Mitte Februar wurden sämtliche Regeln gelockert, mit Freitag den 1. April ist die Pandemie aus Sicht der Schweiz endgültig vorbei. Nicht so in Österreich. Hier leben die Bürger mittlerweile in der permanenten Ungewissheit, was wann abgeschafft und dann doch wieder eingeführt wird, und bis wann es unter welchen Bedingungen gilt. Bei jeder verkündeten Lockerung bleibt die Frage: Wird das auch den Experten der Regierung schmecken, oder pfeifen sie den Gesundheitsminister am Ende wieder zurück? Und: Was fällt als nächstes dem Wiener Bürgermeister ein?

Keine Corona-Pflichten mehr, keine Covid-App

Nicht so in der Schweiz, hier herrscht Klarheit: Ab April gelten keine Corona-Maßnahmen mehr, selbst Infizierte müssen nicht mehr daheim bleiben. Die Eidgenossen erklären die Pandemie für beendet. “Wir können in die Normalität zurückkehren”, unterstrich der Schweizer Gesundheitsminister Alain Berset. Damit fällt nicht nur die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, Krankenhäusern und Pflegeheimen, sondern auch die Isolationspflicht für Infizierte. Wer sich mit Corona infiziert hat, muss ab Freitag, 1. April, nicht mehr zu Hause bleiben, sondern kann einkaufen, zur Arbeit gehen und alles tun, was ihm beliebt – mit vollem Risiko für ihn und seine Umwelt. Die Schweizer Covid-App wird abgeschaltet.

Zwei Jahre lang lebten auch die Schweizer mit Masken, Tests und Social DistancingGetty

Der Schweizer Gesundheitsminister Alain Berst nennt mehrere Gründe für die Entscheidung. Zunächst hat die Aufhebung sämtlicher Maßnahmen Mitte Februar nicht zur befürchteten Überlastung der Krankenhäuser geführt. Darüber hinaus sind mehr Menschen immunisiert – auch durch die schnelle Verbreitung von Omikron. “Deshalb gehen wir davon aus, dass wir eine sehr hohe Immunität in der Bevölkerung haben”, erklärt Berset.

"Die Krise ist nicht vorbei, aber die angespannte Phase liegt hinter uns"

Wachsamkeit sei dennoch geboten, weiterhin werden kostenlose Tests angeboten. Betroffene haben die Möglichkeit, zu Hause zu bleiben, um Menschen mit hohem Risiko eines schweren Verlaufs zu schützen. Die Pflicht dazu besteht aber nicht mehr. “Die Krise ist nicht vorbei, aber die angespannte Phase liegt hinter uns”, sagte Gesundheitsminister Berset. Die öffentliche Gesundheit werde nicht mehr gefährdet. Der Schweizer Bundesrat unterstreicht: Das Coronavirus werde zwar nicht verschwinden, aber endemisch werden. Auch in Zukunft könne es demnach zu saisonalen Erkrankungswellen kommen.

Endlich: Keine Masken mehr in den Schweizer ÖffisGetty

“Nach zwei Jahren Pandemie können wir mit Zuversicht in die Zukunft blicken”, meint Berset abschließend. Ein gewisses Risiko bleibe – “aber das sind wir ja inzwischen gewöhnt.”

Die Inzidenzen sind nach wie vor hoch

Die Inzidenzen sind in der Schweiz freilich nach wie vor hoch, seit 2. März haben sich 633.000 Eidgenossen infiziert. Die Kurve der Inzidenzen verläuft zurzeit beinahe parallel zu jener Österreichs, wobei: Sie ist deutlich niedriger. Jedoch sind die Schweizer Zahlen nur mehr bedingt belastbar, weil generell nur mehr vergleichsweise wenige Menschen testen lassen, viel weniger als in Österreich. Immerhin ist andererseits fast die Hälfte der Schweizer PCR-Tests positiv. Entsprechend hoch dürfte die Dunkelziffer sein.

Einkaufen wie eh und je in ZürichGetty

Noch immer werden täglich 160 Schweizer mit Covid ins Krankenhaus eingeliefert, immer noch sterben täglich Eidgenossen an dem Virus. Tatsächlich sind auch hier die Zahlen in Österreich etwas höher. Nur: Warum sollte sich das Virus in Österreich anders verhalten? PS: Die Schweizer Impfquote ist niedrig, nur 69 Prozent sind mehrfach geimpft, weniger als in Österreich…

Inzidenz in der Schweiz und in Österreich
Anzahl an Tests pro 1000 Personen in der Schweiz und in Österreich
Covid Patienten in den Spitälern in der Schweiz und in Österreich
Covid-Fälle in den Intensivstationen in der Schweiz und in Österreich
Die Impfquote in den beiden Ländern

Das Beispiel der Schweiz zeigt uns,