Sie arbeiten in vielen in der Corona-Pandemie besonders hochsensiblen Bereichen, auf Intensivstationen, auf Pflegeabteilungen und mit Krebspatienten: Dass die 12.800 Pflegekräfte des Wiener Gesundheitsverbunds (früher KAV) geimpft sind, möchte man daher eigentlich als logisch annehmen. Das ist aber nicht so: Zehn Prozent dieser Mitarbeiter haben bisher die Impfung verweigert, bestätigte nun einer Gesudnheitsverbunds-Sprecherin dem eXXpress.

Also sind mehr als 1200 Pflegerinnen und Pfleger in Wiens Spitälern und Pflegeheimen nicht geimpft – und wollen das auch trotz der aktuellen Bewerbung und trotz der nun geltenden gesetzlichen Impfpflicht nicht ändern. Der Arbeitgeber, die Stadt Wien, scheint das zu akzeptieren: Es wird keine Impfpflicht für die Mitarbeiter der Spitäler des Wiener Gesundheitsverbunds geben.

Diese Haltung des Wiener Gesundheitsstadtrats und des Bürgermeisters ist verständlich, auch wenn beide SPÖ-Politiker schon seit Wochen für die Impfung argumentieren: Mit einem Impfpflicht-Diktat wie beim ORF (wir berichteten) würden in Wien plötzlich 1200 Pflegerinnen und Pfleger fehlen – was dramatische Folgen für tausende Patienten und Senioren hätte.

Will (noch) am Impfpflicht-Gesetz festhalten: Wolfgang Mückstein (Grüne)

1200 Pflegekräfte dürfen am Weg zur Arbeit nicht "erwischt" werden

Was in diesem Fall aber besonders irritiert: Die ungeimpften Pflegekräfte der Stadt Wien dürfen somit zwar in den Spitälern und Pflegeheimen arbeiten, aber sie dürfen laut neuem Impfpflicht-Gesetz nicht ungeimpft zu ihrem Arbeitsplatz unterwegs sein – wenn die Impfverweigerer auf der Straße, in der U-Bahn oder im Bus kontrolliert werden, drohen ihnen ab 15. März laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hohe Geldstrafen von bis zu 600 Euro.

“Wir wissen auch noch nicht, wie das gehen soll”, ist die Sprecherin des Gesundheitsverbunds nicht wirklich von dieser “Regelung” begeistert. Immerhin könnten im Extremfall zwei Polizisten einfach vor dem Wiener AKH oder bei der Klinik Ottakring (bekannt als Wilhelminenspital) vor jedem Dienstbeginn warten und in Serie Strafzettel an gesunde, aber ungeimpfte Pflegekräfte verteilen …

In 33 Tagen wird gestraft

Logischerweise können die ungeimpften Pflegekräfte auch nicht im Homeoffice arbeiten, ebensowenig wie die nicht geimpften Feuerwehrmänner,  Notfallsanitäter, oder auch Lehrer. Wie dies mit dem Beginn der Strafaktionen ab 15. März, also in weniger als 33 Tagen, ablaufen soll, ist ncoh immer ungeklärt.

Setzte für den ganzen ORF die Impfpflicht durch: ORF-Boss Roland Weißmann

Impfpflicht-Gesetz - soll es mit Strafen kommen?