In der Anordnung zur Hausdurchsuchung in der Inserate-Affäre finden sich 357 Nachrichten, die Sebastian Kurz nicht betreffen. Lediglich 12 Chats hat er selbst verfasst – 26 waren an ihn adressiert.

Ähnlich das Bild bei der Verständigung wegen der Falschaussage im U-Ausschuss. Hier wurden 280 Chats ausgewertet, die weder von Sebastian Kurz geschrieben, noch von ihm Empfangen wurden. 14 hat selbst verfasst – 41 empfangen.

Gutachten entlastet Sebastian Kurz

Die WKStA fährt schwere Geschütze gegen den Ex-Kanzler, Karmasin und Thomas Schmid, den Ex-Kabinettschef im Finanzministerium, auf. Aus den Chats von Schmid zieht sie nämlich weitreichende Schlüsse. Der Verdacht: Die Meinungsforscherinnen Sabine Beinschab und Karmasin hätten gemeinsam mit Thomas Schmid manipulierte Umfragen für die Tageszeitung “Österreich” geplant. Der damalige Außenminister Sebastian Kurz soll von dem vermeintlichen Umfrage-Deal nicht nur gewusst haben, sondern Karmasin sogar persönlich dazu überredet haben. Schließlich sei er ja Profiteur der angeblich geschönten Umfragen gewesen.

Seit den Hausdurchsuchungen vom 6. Oktober bestehen Zweifel an der Darstellung. Bisher ist weder der Deal bewiesen, noch dass Kurz Mitwisser war. Doch in den Augen der WKStA ist Kurz sogar “Bestimmungstäter” – also Urheber – des Deals, nicht nur “Beitragstäter”. Als Beleg für ihre These zieht die WKStA einen Chatverkehr zwischen Schmid und Kurz heran. Er stammt vom 16. März 2016 und ist entscheidender Baustein im Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Kanzler.

Gutachten entlastet Sebastian Kurz

Der Strafrechtsprofessor DDr. Lewisch der Universität Wien analysierte in einem Gutachten die Anordnung der WKStA. Sein Fazit: “Von einer konkreten Verdachtslage in Bezug auf die Person des Sebastian Kurz kann keine Rede sein.” (eXXpress berichtete).