Ohne Verteilung sei eine menschenwürdige Unterbringung nicht sicherzustellen. Zu dieser Einschätzung kommt der deutsche Integrationsminister Joachim Stamp (FDP). Er drängt wegen des Ukraine-Kriegs auf einen internationalen Flüchtlingsgipfel. Wie dramatisch die Situation bereits ist, kann man am Beispiel der Tschechen sehen. 270.000 Flüchtlinge hat unser Nachbarland bereits aufgenommen. Das absolute Limit der Hilfsbereitschaft ist damit aber erreicht. Denn klar ist, dass die Versorgung dieser Menschen zu sozialen Spannungen führen wird.

Viele Mütter mit Kindern

Auch wenn sich Vergleiche zur Flüchtlingswelle von 2015 aufdrängen, gibt es doch gravierende Unterschiede. So kommen nun erheblich mehr Menschen in sehr kurzem Abstand. Viele davon sind junge Mütter mit Kindern. Kinder, die bald in Schulen gehen wollen. “Wir stehen vor der großen Herausforderung, in einem ersten Schritt für so viele Menschen eine Unterbringung zu finden”, konstatiert Stamp im Interview mit der “Welt”.

Viele junge Mütter mit Kindern kommen derzeit nach Europa

Nicht nur Ukrainer üben Migrationsdruck aus

Auch wenn sich wahrscheinlich die wenigsten vorstellen konnten, dass es in Europa noch einmal zu Vertreibungen dieses Ausmaßes kommen können würde – es war wohl immer Teil der Strategie Putins. “Ich glaube, dass die Dimensionen der aktuellen Krise noch nicht allen klar sind. Eines von Putins Kriegszielen ist es, durch eine große Vertreibung die Nachbarländer zu destabilisieren. Das darf nicht passieren”, so Stamp. In der Tschechei droht genau das. Und auch in Polen ist die Lage dramatisch.

Brisant: Es sind nicht nur Ukrainer, die den Migrationsdruck auf Europa in naher Zukunft erhöhen werden. Durch den Krieg fallen mit Russland und der Ukraine die beiden bedeutendsten Weizenlieferanten aus. Während sich die EU selbst versorgen kann, droht vor allem in Afrika eine Hungerkatastrophe. Davor warnt Polens EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski. „Der Ukraine-Krieg ist das eine. Aber der EU steht womöglich zur ukrainischen noch eine weitere Flüchtlingskrise bevor“. Eine, die jene aus dem Jahr 2015 sogar noch in den Schatten stellen könnte. eXXpress berichtete.