Sind es die immer wieder auf Sendung zu sehenden Kabarettisten mit norddeutscher Aussprache? Oder doch die belehrende Art von Nachrichten-Redakteuren? Oder die Beschimpfungen von Social-media-Usern durch aggressive ORF-Wettermoderatoren? Wie es der ORF dazu gebracht hat, dass ihn als Marke bereits 55,7 % der Österreicher als “wenig sympathisch” und “unsympathisch” finden, darüber kann im eXXpress-Leserforum jedenfalls umfassend diskutiert werden.

Die Daten der neuesten Umfrage aus der Generationenstudie des Meinungsforschungsinstituts tfactory (Sample: 1000 Befragte) zeigen jedenfalls klar: Noch VOR der aufgezwungenen ORF-Steuer für alle Haushalte und alle Unternehmer sind die Sympathiewerte des österreichischen Gebührensenders alles andere als gut. So halten nur 11,7 % der Befragten den ORF für “sehr sympathisch”, immerhin 30,1 % finden die zwangsfinanzierte TV-Anstalt “sympathisch”.

Die aktuelle Umfrage von tfactory.

Frauen finden ORF noch unsympathischer

Zu denken geben sollte dem TV-Management am Küniglberg, dass den Österreicherinnen der ORF noch unsympathischer ist als den männlichen Sehern: 59,4 % der Frauen halten die TV-Heimat von Armin Wolf und Dirk Stermann für “weniger sympathisch” und “unsympathisch”, das ist eine wirklich breite Mehrheit.

Noch etwas schlechter fällt die Bewertung für den ORF bei der Gruppe der Österreicher mit niedriger und mittlerer Bildung aus: 59,6 % meinen, der ORF sei “weniger sympathisch” und “unsympathisch”.

Ob's an ihnen liegt? Vermutlich tragen die Simpsons am wenigsten zu dem Imageproblem des ORF bei.

Bernhard Heinzlmaier: "Ein männliches Eliten-Medium"

Am besten sind die Beliebtheitswerte für den ORF bei Österreichern mit höherer Bildung: “Nur” 48,4 % dieser Gruppe halten ihn für “wenig sympathisch” und “unsymapthisch”, 49,3 % dieser Befragten finden den ORF “sehr sympathisch” und “sympathisch”.

“Der ORF ist ein männliches Eliten-Medium”, fasst der bekannte Meinungsforscher und Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier die Umfrageergebnisse zusammen. Warum für dieses “Eliten-Medium” zwischen Homer Simpson und Armin Wolf schon in Kürze ALLE Österreicher bezahlen sollen, wird immer unbegründbarer.

Heinzlmaier weiter: “Der ORF hat nicht nur das Problem junge Menschen zu erreichen, er befindet sich generell in einem Sympathietief. Vor allem seine TV-Programme sind nicht mehr zeitgemäß. Serien, die heute auf allen Kanälen und bei Netflix gesehen werden können und politisch regulierte und damit langweilige Diskussionssendungen, sind ein zu wenig spektakuläres Angebot. Der ORF belehrt die Menschen, diese wollen aber gut informiert und unterhalten werden. Ein oberlehrerhafter und langweiliger Sender kann vor allem bei den jungen Medienkonsumenten keine Markenbindung mehr herstellen. Deswegen auch die abnehmende Nutzungsintensität, das Hauptproblem des ORF. ”

Noch dazu könnte möglich sein, dass die Drohung mit brutalen Zwangsmaßnahmen beim Inkasso der jährlich fälligen 180 Euro sowie die auffallende fortgesetzte Aggression und Gehässigkeit gewisser ORF-Mitarbeiter auf Social-media-Kanälen schon demnächst zu noch viel schlechteren Sympathiewerten führen werden.

Sorgt nicht immer für Sympathien: Marcus Wadsak beschimpfte erst kürzlich vulgär einen anderen Twitter-User.

Wollen Sie in Zukunft für den ORF noch einen Zwangsbeitrag bezahlen?