Eigentlich wollte sich Airbus noch vor wenigen Tagen nicht von seinem Ziel abbringen lassen und 720 Flugzeuge bis Jahresende ausliefern. Doch daraus wird nichts. Zunächst zeigte sich Airbus-Chef Guillaume Faury optimistisch. Die Teams würden mit Hochdruck arbeiten. Doch der weltgrößte Flugzeugbauer kämpft mit Lieferketten-Problemen. Daher kappt Airbus das Auslieferungsziel.

Wegen Verzögerungen bekommt Airbus bei wichtigen Zulieferern in diesem Jahr nicht so viele Jets fertig wie geplant. Das hat zur Folge, dass statt 720 nur etwa 700 Verkehrsflugzeuge den Weg zu den Kunden finden. Das teilte der Dax-Konzern bei der Vorlage seiner Zwischenbilanz am Mittwochabend in Toulouse mit.

Negative Auswirkungen auf Umsatz und Gewinn

Doch nicht nur das: Auch der Produktionsausbau verzögert sich bei den stark gefragten Mittelstreckenflugzeugen aus der Modellfamilie A320neo: Die Zahl von 65 Maschinen pro Monat werde statt im Sommer 2023 erst Anfang 2024 erreicht, hieß es. Bis zum Jahr 2025 soll die Produktion aber weiterhin auf monatlich 75 Jets steigen.

Die Verzögerungen haben sich im zweiten Quartal bereits auf den Umsatz und den Gewinn ausgewirkt. Da Airbus weniger Flugzeuge auslieferte aus ein Jahr zuvor, sank der Umsatz um zehn Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) sackte um 31 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro ab, denn gestiegene Kosten für den Militärtransporter A400M belasteten das Ergebnis zusätzlich.

Der Überschuss brach sogar um fast zwei Drittel auf 682 Millionen Euro ein. Dennoch hält Airbus-Chef Guillaume Faury an seinem Ziel fest, in diesem Jahr vor Sondereffekten einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von rund 5,5 Mrd. Euro zu erreichen.