Erika López Prater ist Kunsthistorikerin an der Hamline University in Minnesota – gewesen. Kürzlich wurde sie entlassen, nachdem sich muslimische Schüler und Interessengruppen über sie beschwert hatten. Dabei dürften es vor allem islamistische Netzwerke gewesen sein, die hinter der Kampagne gegen Prater stehen.

Keine Karikaturen, sondern historische Gemälde

Die US-Professorin hatte den Teilnehmern an ihrem Online-Kurs historische Bilder des Propheten Mohammed gezeigt. Dabei soll es sich nicht um abwertende Karikaturen gehandelt haben, sondern um Gemälde aus dem 14. und dem 16. Jahrhundert, unter anderem von dem persischen Wesir Rashid al-Din. Mehr noch: Die Professorin hat ihre Studenten zuvor gewarnt: Wem diese Darstellungen nicht behagen, der könne den Bildschirm ja abschalten.

Doch es half nichts. Zwar kennen nicht alle islamischen Kulturen ein Bilderverbot. Auch im Koran steht nichts davon. Allerdings halten einige Rechtsgelehrte und Muslime jegliche bildliche Darstellung Mohammeds für ein Sakrileg.

Die Aktion der Studentin (Bild) lässt mittlerweile auf Twitter die Wogen hochgehen.

Auch Entschuldigung half nichts

Der Vorfall hat sich schon im Oktober ereignet. Nur sorgt er aber in den Vereinigten Staaten landesweit für eine breite Debatte, nachdem die „New York Times“ darüber im Jänner berichtet hat. Dem Bericht zufolge orchestrierte eine Studentin gemeinsam mit anderen Islam-Lobbys eine Kampagne gegen die Wissenschaftlerin, und ist ist zunehmend eskaliert.

Die Schülerin behauptete nach dem Kurs, sie sei als Muslimin durch die Bilder in ihren Gefühlen verletzt worden. Erika López Prater entschuldigte sich bei der Studentin, doch die schaltete die Universitätsleitung ein und organisierte mit Gesinnungsgenossinnen ein Forum über Islamophobie. Dort fragte sie unter Tränen, was man denn morgens tun solle, „wenn jemand deine Religion beleidigt“. Es folgten weitere Klagen von Studenten, die Wirkung zeigten.

Die Entscheidung der Hamline University erntet mittlerweile landesweit Kritik.

Islamist setzt „Sakrileg“ der Wissenschaftlerin mit Verharmlosung des Nationalsozialismus gleich

Schließlich schaltete sich ein Sprecher des Council on American-Islamic Relations (CAIR)ein und erklärte, solch kontroverser stuff dürfe an der Universität nicht gelehrt werden. Er verglich das „Sakrileg“ der Professorin sogar allen Ernstes mit einer Verharmlosung des Nationalsozialismus. Geradeso gut könne man den Schülern beibringen, „warum Hitler gut war“, sagte er.

CAIR ist kein unbeschriebenes Blatt. Viele Beobachter warnen schon seit Jahrzehnten vor der muslimischen Organisation. Sie habe ein Naheverhältnis zur Muslimbruderschaft oder könne sogar als Teil von ihr gesehen werden. Das gelte auch für die antisemitische Terrororganisation Hamas, den palästinensischen Zweig der Muslimbrüder. Auch zur ihr bestehe eine Nähe.

Für den CAIR-Sprecher ist das Zeigen der Bilder des Propheten genau so schlimm, wie Studenten beizubringen, warum Hitler gut war.

Auch sonst deutet vieles auf islamistische Umtriebe im Umfeld der Muslimbrüder hin. Die Studentin, die den Protest gegen die Professorin initiiert hat, ist wiederum Präsidentin der lokalen Muslim Students Association (MSA). Auch diese Studentenorganisation steht im Ruf, der Muslimbruderschaft nahe zu stehen. Sie verfolgt bis heute eine islamistische Agenda verfolgt. MSA-Ableger hatten in den USA zuvor einen Prediger eingeladen, der für Steinigungen plädiert. MSA-Studenten warfen darüber hinaus Emmanuel Macron nach dem Paty-Mord „islamophobe Hassrede“ vor.

Der Uni waren religiöse Gefühle wichtiger als die wissenschaftliche Freiheit

Sämtliche andere Muslime sahen das anders und konnten keine Islamfeindlichkeit im Herzeigen der Bilder erkennen. Doch das beeindruckte die Universitätsleitung kaum. Sie stellte sich hinter die religiösen Aktivisten, und das im Namen aller Muslime. Nicht zum ersten Mal gelang es fragwürdigen Akteuren mit mutmaßlich islamistischem Hintergrund, sich zum Sprecher aller Muslime aufzuspielen.

Der Vizepräsident der Diversity- und Inklusionsfachstelle informierte sämtliche Universitätsmitarbeiter darüber, dass es in einem Online-Seminar zu unbestreitbar „respektlosen und islamophoben“ Vorfällen gekommen sei. Die Universitätspräsidentin Fayneese S. Miller unterzeichnete eine E-Mail mit der Botschaft, dass der Respekt für muslimische Studenten in diesem Fall mehr zähle als akademische Freiheit. Erika López Prater wurde mitgeteilt, dass man künftig auf ihre Kurse verzichte.

Nun, nach der Berichterstattung, regt sich aber doch Kritik und Widerstand gegen die Entlassung von Erika López Prater. Der amerikanische PEN-Club wittert eine der „ungeheuerlichsten Verletzungen der akademischen Freiheit“. Selbst linke Kommentatoren kritisierten den Vorfall und die dahinter stehende Cancel Culture. Auf der Plattform Change.org läuft eine Petition gegen die Entlassung.