“Es ist längst 5 vor 12 für Österreichs Sport – und innerhalb der Regierungsparteien gibt es dem Vernehmen nach immer noch keine Einigung zu einem neuen Glücksspielgesetz. Das bedeutet für den Sport leider, weiterhin warten zu müssen, denn die Sportförderung hängt hierzulande seit Jahrzehnten am Glücksspiel,” kritisiert Tennis-Präsident Martin Ohneberg. Das Problem: Aufgrund der steigenden Kosten bräuchte der Sport dringend die zugesagte Erhöhung der Sportförderung von 80 auf 120 Millionen Euro.

Um den Sport und die Kultur zu finanzieren, war das Glücksspieleinkommen stets eine willkommene Quelle. “Es kann allerdings nicht sein, dass der Sport nun an diesem Zankapfel der Politik hängt und darunter dermaßen leidet,” meint der ÖTV-Präsident. Beide Regierungsseiten hätten versprochen, dass die Erhöhung der Sportförderung rasch umgesetzt wird. Falls es zu keiner Einigung beim Glücksspielgesetz kommt, soll die Erhöhung der Sportförderung trotzdem auch getrennt davon möglichst schnell umgesetzt werden.

Für Thomas Schweda wäre es dringend an der Zeit. “Denn die aktuellen Krisen gehen auch am Sport freilich nicht spurlos vorüber – ganz im Gegenteil bedeutet der Kostenauftrieb massiven Druck auf das gesamte System,” betont der Geschäftsführer des ÖTV.

Sport in Österreich muss "auf finanziell gesunde Beine gestellt werden"

Seit Jahren werden andere Fördertöpfe indexiert beziehungsweise angepasst. Allerdings bleiben die 80 Millionen Euro an Sportförderungen davon unberührt. Für Ohneberg steht jedenfalls fest: “Es muss jetzt gehandelt werden! Die Zeit läuft ab, die Kosten steigen von Tag zu Tag. Eine Entpolitisierung des Sports in Österreich sowie eine weitere Professionalisierung wären von größter Bedeutung. Es ist JETZT an der Zeit, diese Dinge anzupacken. Nehmen wir den Mut und setzen wir damit ein Zeichen für den gesamten Sport – für die Bevölkerung, für die Menschen in Österreich.”

Die Tennisförderung beträgt jährlich 1,1 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Tennissport trägt 680 Millionen Euro zu Österreichs Bruttosozialprodukt bei. Außerdem hilft der Tennissport dem Gesundheitssystem mit 105 Millionen Euro und beschäftigt 11.000 Mitarbeiter. Hinzu kommen 22.000 Ehrenamtliche. “Die jährliche Tennisförderung von rund 1,1 Millionen Euro steht also eindeutig in keinem angemessenen Verhältnis” meint der Präsident des Österreichischen Tennisverbandes. Ohneberg meinte überdies, dass nicht nur Tennis, sondern der gesamte Sport in Österreich auf gesunde Beine gestellt werden muss.