Die Ehrung des wegen Vergewaltigung verurteilten Ex-ÖVP-Politikers Jürgen Höckner, über die die “Oberösterreichischen Nachrichten” berichteten, sorgt für Kritik. Sie sei noch vor dem rechtskräftigen Schuldspruch in die Wege geleitet worden, so die zuständige Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) und räumte eine “irritierende Optik” ein. “Zum heutigen Zeitpunkt wäre eine Ehrung vollkommen ausgeschlossen.” Der ÖAAB bereitet einen Ausschluss vor, die Seniorenbundmitgliedschaft pausiert.

Urkunde für langjährige Tätigkeit

“Wer mich kennt, weiß, dass ich niemanden vor den Kopf stoßen oder verletzen wollte”, so Langer-Weninger in einem Statement am Freitag. Der Ex-Politiker habe die Urkunde für seine langjährige Tätigkeit als Obmann eines Regionalverbandes erhalten, “so wie andere ausgeschiedene Obleute” auch, sagte sie gegenüber den OÖN. Die Würdigung erfolgte rund ein Jahr nach seiner erstinstanzlichen Verurteilung und wenige Tage bevor der Oberste Gerichtshof (OGH) den Schuldspruch bestätigte.

Mitarbeiterin belästigt und vergewaltigt

Der ehemalige Landtagsabgeordnete und Bürgermeister war im Herbst 2021 zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht befand ihn schuldig, eine Mitarbeiterin zweimal sexuell belästigt, dreimal vergewaltigt und – als sie ihr Schweigen schließlich brach – verleumdet zu haben. Er hatte die Frau, nachdem sie Vorwürfe gegen ihn erhoben hatte, angezeigt und eine Unterlassungsklage eingebracht. Die daraus resultierenden Ermittlungen brachten ihn aber schließlich selbst vor Gericht. Die Anklage stützte sich unter anderem auf ein von der Frau vorgelegtes Taschentuch mit DNA-Spuren.