In der zweitgrößten Stadt der Ukraine, in Kharkiv, tobt noch der Häuserkampf, zeitgleich wollen russische Panzerarmeen Kiew einschließen, tschetschenische Hilfstruppen bringen der ukrainischen Armee Verluste bei. Doch noch ein zweiter Krieg tobt in dieser großen europäischen Krise: Die Schlacht um die Meinungshoheit, um die Sympathie, die Unterstützung der freien Welt. Und dabei sind die Ukrainer der russischen Armeeführung absolut überlegen.

Schnell, emotional, kreativ fluten die Ukrainer das Web mit Social-media-Beiträgen die immer eine Botschaft haben: Wir sind die Opfer, wir sind die Überfallenen – aber trotz der gewaltigen russischen Übermacht bleiben wir stark.

Der Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj, rechts Ex-US-Präsident George W. Bush im Jahr 2003

Weltweiter Druck auf Putin, Demos auch in Russland

Der “Goliat gegen David”-Effekt wirkt: Putins Soldaten werden in der freien Welt als aggressive, bösartige “Philister”, die Wohnblocks einäschern, Kindergärten niederbrennen und kleine Schulkinder in die Bunker zwingen, keine Sympathien mehr gewinnen können – die Propagandaschlacht ist für Wladimir Putin bereits nach dem vierten Tag der Invasion verloren. In Österreich, Deutschland, ja ganz Europa wird für die Ukraine demonstriert. Und nicht für Putin, der irgendwas von einer “Entnazifizierungs-Kampagne” als Kriegsgrund schwurbelt. Selbst in Russland steigt die Zahl der Demonstranten, die den Krieg des Präsidenten scharf kritisieren.

Perfekte Inszenierung: Die Ukraine flutet mit Propaganda-Bildern das Netz

Martialischer Aufritt wie der Ex-US-Präsident

Der eXXpress hat hier einige Beispiele dafür gesammelt, warum die Ukrainer in dieser Schlacht um die öffentliche Meinung kaum noch zu besiegen sind: So lässt sich Staatschef Wolodymyr Selenskyj in Uniform plus Kampfhelm und Plate Carrier filmen – Bilder, die an den martialischen Auftritt von George W. Bush auf dem US-Flugzeugträger USS Abraham Lincoln im Jahr 2003, als der Krieg gegen den Terror ausgerufen worden ist.

Am selben Tag stellen die Ukrainer das Video von einem gefangenen russischen Soldaten ins Netz, der bitterlich weint – ihm wurde von den Bewohnern des Stadtteils in Sumy eben erklärt, dass er absolut nicht willkommen sei.

Vorgeführt: Weinender russischer Soldat in Sumy

Und noch einen Volltreffer im Propaganda-Krieg können die ukrainischen Verteidiger landen: In einer Videobotschaft “bedankt” sich eine ukrainische Mutter mit ihrer kleinen Tochter bei Wladimir Putin dafür, dass seine Soldaten ihr Haus in Kharkov niederbrennen. Im Hintergrund sind die Flammen des Gebäudes gut zu sehen.

Botschaft an Putin: "Danke" für das Niederbrennen des Hauses.
Sofort von der Ukraine veröffentlicht: Bilder von gefangenen russischen Spezialeinheiten