Das Verbrechen in dem katholischen Kinderheim hatte überregional für Entsetzen gesorgt. In der Nacht vom 3. auf den 4. April wurde im fränkischen Wunsiedel die kleine Lena (10) ermordet. Eine Erzieherin hatte das tote Mädchen gegen 8.45 Uhr in der Früh entdeckt. Die Leiche war halbnackt, wies ansonsten jedoch zunächst keine äußerlichen Besonderheiten auf.

Die Obduktion ergab jedoch, dass Lena durch Gewalt gegen den Hals gestorben war. Sie wurde erwürgt. Anzeichen für ein Sexualverbrechen lagen laut Staatsanwaltschaft nicht vor.

Der Schock wurde noch größer, als ein Tatverdächtiger ins Visier geriet. Ein Bub aus dem Heim – selbst erst elf Jahre alt.

Tatort-Spuren belasten neuen Verdächtigen schwer

Das Kind – nicht strafmündig – wurde in eine andere Einrichtung verbracht, die 40 Beamten der Soko “Park” hielten sich aufgrund des jungen Alters von mutmaßlichem Täter und Opfer bedeckt. Der Bub machte zwar Angaben, jedoch nicht unmittelbar zur Tat. Der Mord an Lena geriet aus dem öffentlichen Blickfeld.

Doch jetzt die überraschende Wende: Bei dem Tötungsdelikt handelte es sich offenbar doch um ein Sexualverbrechen, wie ein neuer Gutachter feststellte. Feinere Untersuchungsmethoden von molekulargenetischen Spuren ließen diesen Schluss zu.

Ins Visier geriet ein junger Mann (25). In welchem Verhältnis dieser zum Kinderheim und zu Lena stand, ist noch nicht bekannt. Er bestritt jedoch, etwas mit dem Mord an dem Mädchen zu tun zu haben.

Allerdings sitzt er inzwischen in U-Haft, ein Ermittlungsrichter hat demnach einen dringenden Tatverdacht bejaht. Die gesicherten Spuren am Tatort sollen ihn schwer belasten.